"Noch niemand zuvor hat so etwas beobachtet", so beginnt der Bericht auf sciencealert.com. Zum ersten Mal haben Wissenschaftler ein bizarres Phänomen der Flüssigkeitsdynamik beobachtet. Ein Phänomen, das bisher nur theoretisch existierte und nun zum ersten Mal in der Natur beobachtet wurde.
Strudel
In den Weltmeeren existieren sogenannte Wirbel, Strudel die einen Durchmesser bis zu 100 Kilometer aufweisen können und ein relativ häufiges Phänomen darstellen.

Vollkommen neue Entdeckung

Zu ihrer Überraschung haben Wissenschaftler jetzt beobachtet wie diese gigantischen Strudel im Tandem miteinander wirbeln: Zwei verbundene Wirbel die sich in die entgegengesetzte Richtung drehen.

Der Ozeanograph Chris Hughes von der Universität in Liverpool in England erklärt:
"Ozean-Wirbel bewegen sich fast immer nach Westen, doch durch diese Paarung können sie nach Osten fließen und sich zehnmal so schnell fortbewegen als ein normaler Wirbel, so dass sie das Wasser in ungewöhnliche Richtungen durch den Ozean transportieren"

"Was wir entdeckten, war ein Paar Wirbel, die sich in entgegengesetzte Richtungen drehten und miteinander verbunden waren, so dass sie den ganzen Weg über die Tasmanische See reisten, was sechs Monate dauerte."
Diese Wirbel-Paare nennt man "modons". Während Wissenschaftler zwar schon seit Jahrzehnten die Bildung dieser Paare in den Meeren theoretisch prognostiziert haben, hat bisher niemand das Phänomen dort in der Realität beobachten können.

Eddies
Genau dieses Phänomen hat Hughes jetzt in Satellitenaufnahmen im Meer entdeckt. Nach der Untersuchung dieser Satellitenaufnahmen bis ins Jahr 1993 stellte er fest, dass dieses Phänomen mindestens 10 Mal in Satellitenaufnahmen festgehalten wurde, es jedoch niemand bemerkt hatte.
Eddie
Ein riesiger Strudel der von der NASA im Jahr 2011 entdeckt wurde
Er entdeckte neun dieser Wirbel-Paare außerhalb von Australien und einen im Atlantischen Ozean südwestlich von Südamerika. Während der Mechanismus hinter diesem Phänomen noch Rätsel aufgibt - und dabei im Speziellen wie diese Wirbel sich zu einem Strudel vereinen - vermutet das Entdeckerteam, dass die Kollision der Wirbel miteinander Antworten liefern könnte.

Eine andere Erklärungsmöglichkeit ist auch im Spiel:
Wirbel die in der Nähe von Küstenregionen kreisen, könnten vielleicht einem Widerstand begegnen, während sie gegen die Küstenlinie gleiten. Dadurch entsteht möglicherweise ein weiterer Wirbel der sich in die entgegengesetzte Richtung dreht.
Weitere interessante Details wurden beobachtet:
Wenn sich zwei Wirbel zu einem Paar vereinen bilden ihre "Schwänze" einen U-förmigen Strudel unter Wasser der sich bis zu sechs Monate halten kann bevor er auseinander fällt.
Im folgenden Video sieht man dieses Phänomen im kleinen Maßstab:


Durch die extrem hohen Geschwindigkeiten, die diese Doppel-Wirbel erzeugen (im Vergleich zu Meeresströmungen oder einzelnen Wirbeln im Meer) spekulieren die Forscher über eine interessante These. Diese Wirbel-Paare könnten wie Fallen im Meer agieren, die alles was in sie gerät einfangen und in weit entfernte Gewässer transportieren.

Hughes sagt:
Ich denke, dass diese miteinander verbundenen, sich schnell bewegenden Wirbel, kleine Meereslebewesen aufsaugen und mit hoher Geschwindigkeit und über weite Strecken über den Ozean tragen könnten.
Wenn sich diese Vermutung als wahr herausstellen sollte, dann könnte dieses Phänomen nicht nur Wasser von einem Teil des Ozeans zu einem anderen transportieren, sondern auch Hitze, Mineralien, Nährstoffe und andere Organismen. Eine Art von "Wasser-Teleportation" auf die sich vielleicht sogar einige Spezies spezialisiert haben.

Hughes spekuliert weiter:
[Wenn diese Vermutung zutrifft] würden Wasserblasen entstehen in denen die Biologie und die Bedingungen völlig anders sind als das umgebende Gewässer. Es ist durchaus möglich, dass Schwärme von bestimmten Fischarten diesen Wirbel-Paaren wegen den besonderen Bedingungen [die durch sie entstehen] folgen. Fische würden diesen Wirbeln dann sogar aktiv aus eigenem Willen folgen, aufgrund dessen, was sich in ihnen befindet.