Köln (dpa) - Roma-Kinder, die aus Deutschland in den Kosovo abgeschoben wurden, leben dort nach Angaben von Unicef häufig am Rande der Gesellschaft. So besuchten drei Viertel dieser Kinder dort keine Schule, berichtete Unicef Deutschland am Freitag in Köln. Viele der rückgeführten Familien lebten in heruntergekommenen Wohnungen ohne Heizung und Wasseranschluss. Das ergab eine Studie des UN-Kinderhilfswerks, die am Freitag in Köln veröffentlicht wurde. Dafür hätten Forscher rund 200 Familien von ethnischen Minderheiten der Roma, Ashkali und Kosovo-Ägypter befragt, die im vergangenen Jahr in das Kosovo abgeschoben wurden.

«Die Untersuchung dokumentiert, dass die Rückführung in den Kosovo für die meisten Kinder immer noch einer Abschiebung ins Elend gleichkommt», sagte Tom Koenigs, Vorstandsmitglied von Unicef Deutschland, laut Mitteilung. Trotz verstärkter Bemühungen der kosovarischen Regierung, die Familien zu unterstützen, hätten sich deren Lebensumstände nicht verbessert.

Laut Unicef stehen in Deutschland bis zu 6000 Kinder aus Roma-, Ashkali- und Ägypter-Familien vor der Abschiebung in das Kosovo. Das Hilfswerk fordert ein dauerhaftes Bleiberecht für Kinder, die in Deutschland geboren wurden. Zwangsabschiebungen von Kindern sollten generell unterbleiben und Rückführungen nur dann erfolgen, wenn die Auswirkungen auf das Wohl des Kindes im jeweiligen Einzelfall überprüft wurden. Die Behörden im Kosovo müssten ihre Programme zur Unterstützung und Bildung zurückgekehrter Kinder verbessern, verlangte Unicef.