Moers. Bei der Entschärfung der Fliegerbombe an der Römer Straße hat es am Freitag ein Sicherheitsleck gegeben. Drei Anwohner standen trotz Polizeisperre neben dem Sprengmeister, als er den Blindgänger unschädlich machte.

Eine solche Sicherheitspanne ist Peter von Eck schon lange nicht mehr untergekommen. Gerade als der erfahrene Sprengmeister die Bombe entschärfen will, spazieren drei Anwohner an ihm vorbei. „Das darf einfach nicht passieren“, sagt er. „Da haben die Absperrungen kläglich versagt. Die Passanten waren in höchster Gefahr.“ Denn eigentlich hätte sich niemand im Radius von 250 Metern um den Fundort der Fliegerbombe auf dem Parkplatz der Geschwister-Scholl-Gesamtschule an der Römerstraße zwischen 10 und 12 Uhr aufhalten dürfen.

Dass es dennoch so kam, können sich die Einsatzkräfte nicht erklären. Man könnte schließlich nicht überall seine Augen haben, hieß es schlicht. Zum Vergleich: In Duisburg, wo fast jeden Monat eine Bombe entschärft werden muss, ist so ein gravierendes Sicherheitsleck noch nie aufgetreten.

Unwetter störte nicht

Trotz des Zwischenfalls hatte der Feuerwerker die Fünf-Zentner-Bombe, die bei der Auswertung von Luftbildaufnahmen entdeckt worden war, nach einer halben Stunde entschärft. Um 11.36 Uhr gab der Kampfmittelräumdienst Entwarnung.

Ein kurzes Gewitter mit heftigem Regenschauer beeinflusste die Arbeiten nicht. Mit einem kleinen Bagger wurde der Blindgänger aus dem zwei Meter tiefen Erdloch gezogen, auf einen Lastwagen verladen und ins Zerlegewerk gefahren. Von der Entschärfung waren etwa 5000 Anwohner betroffen.

In der direkten Evakuierungszone mussten die Menschen ihre Häuser verlassen - so wie Uwe Wabbel. Der 46-Jährige wohnt an der Duisburger Straße. „So etwas habe ich noch nie erlebt, aber es war eine spannende Erfahrung“, sagt er. „Ich war in der Zeit beim Friseur und habe noch ein paar Erledigungen mit dem Fahrrad gemacht.“

Saskia Göten arbeitet als Kassiererin an einer Tankstelle an der Römer Straße. „Zwischen 10 und 11.45 Uhr habe ich keinen einzigen Kunden bedient. Das hat es noch nie gegeben“, sagt sie. Im Seniorenstift an der Essenberger Straße herrschte gähnende Leere. Das Angebot der Stadt Moers für die betroffenen Anwohner, dort die Entschärfung bei Kaffee und Kuchen abzuwarten, nutzten nur zwei ältere Frauen. Das erwartete ganz große Verkehrschaos blieb hingegen aus.

Ab 10 Uhr wurden weiträumig um den Fundort Straßensperren eingerichtet. Die Homberger- und Römerstraße waren zwischen Scherpenberg und Hochstraß komplett dicht. Der Verkehr wich auf die kleinen Nebenstraßen aus, wo die Autos wie an der Kornstraße zum Teil Stoßstange an Stoßstange standen. Die umgeleitete Linienbusse verschärften die Situation obendrein.

Insgesamt waren 50 Polizisten, Feuerwehrmänner, städtische Mitarbeiter und das Kräfte des Technischen Hilfswerkes (THW) im Einsatz. „Insgesamt hat alles reibungslos geklappt“, sagte Thorsten Schröder, städtischer Pressesprecher.