Mikrobe
© picture alliance / dpaElektronenmikroskop-Aufnahme einer Mikrobe.

Mikroben breiten sich durch die Luft aus. Forscher finden heraus, dass Windströmungen die Mikroorganismen tausende Kilometer weit tragen. So gelangen Mikroben zum Beispiel von Südamerika nach Australien. Allerdings ist es unklar, ob sie sich auch dort ansiedeln.

Kleine Mikroorganismen wie Bakterien oder Pilze werden vom Wind über weite Entfernungen verteilt. Innerhalb eines Jahres können sie beispielsweise von Südamerika bis nach Australien getragen werden. Dies zeigte eine Computersimulation von Wissenschaftlern aus Großbritannien und der Schweiz. Ihre Untersuchung kläre aber nicht die Frage, ob die Mikroben sich in der neuen Heimat auch ansiedeln und eventuell Krankheitsausbrüche verursachen können, schreiben die Forscher im Journal of Biogeography.

Um die Ausbreitung der Mikroorganismen durch die Luft zu untersuchen, hatten Dave Wilkinson von der Liverpool John Moores University (Großbritannien) und seine Mitarbeiter Computermodelle verändert, mit denen üblicherweise die Verteilung von Staubpartikeln studiert wird. Sie entließen dann virtuell in Mexiko und in Südamerika Mikroorganismen unterschiedlicher Größe in verschiedene Höhen.

Keine Überquerung des Äquators

Es zeigte sich, dass die kleinsten Partikel mit einer Größe von weniger als neun Mikrometern (0,009 Millimeter) am weitesten reisten. In diese Größenordnung fallen viele Bakterien und Amöben sowie einige Pilzsporen. Auch größere Partikel mit einem Durchmesser von etwa 20 Mikrometern (0,02 Millimeter) überwanden Entfernungen von mehreren Tausend Kilometern. Sie gelangten auf dem Luftweg auf andere Kontinente, wechselten allerdings nie von der Süd- in die Nordhalbkugel oder umgekehrt, berichten die Wissenschaftler. Vermutlich erschwerten die vorherrschenden Winde eine Überquerung des Äquators.

Die meisten Mikroben seien vermutlich harmlos. In der Vergangenheit habe es aber schon Ausbrüche von Meningitis (Hirnhautentzündung) in der Sahelzone Afrikas gegeben, bei denen die Erreger vermutlich durch die Luft übertragen worden waren. Die Autoren betonen, dass ihre Untersuchung nur einen Aspekt bei der Ausbreitung von Mikroorganismen berücksichtige, nämlich die Übertragung durch die Luft. Es sei jedoch gut möglich, dass es eine viel größere Rolle spiele, ob die Mikroorganismen am neuen Ort mit den dort vorhandenen Mikroorganismen konkurrieren und sich vermehren können.

dpa