Weberknecht
© picture alliance / dpaComputertomographisches Bild des fossilen Weberknechtes Macrogyion cronus aus den 305 Millionen Jahre alten Steinkohlenwäldern Frankreichs.

Wir haben ihn alle schon mal aus einer Ecke in der Wohnung entfernt: den guten alten "Opa Langbein" - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Forscher belegen, dass die Weberknechte von heute denen vor über 300 Millionen Jahren sehr ähnlich sehen.

"Opa Langbein" sah schon vor 305 Millionen Jahren so ähnlich aus wie heute. Die Weberknechte von damals ähnelten bereits den noch heute existierenden beiden Gruppen der Spinnentiere, wie ein internationales Forscherteam anhand zweier Fossilien aus Mittelfrankreich rekonstruiert hat. Die Spinnentiere haben sich demnach vor mehr als 300 Millionen Jahren in ihre Hauptgruppen gespalten und sich zum Teil kaum im Körperbau verändert, berichten die Wissenschaftler im Journal Nature Communications.

Mit Aufnahmen aus dem Computertomographen ist es Forschern vom Imperial-College in London gelungen, dreidimensionale Bilder der Fossilienfunde aus Montceau-les-Mines zu erstellen. Dadurch seien Details wie Beinspitzen, Krallen oder Mundwerkzeuge sehr gut sichtbar geworden, betont Mitautor und Spinnentierforscher Jason Dunlop vom Berliner Naturkundemuseum. "Mit diesen dreidimensionalen Bildern kann man gut erkennen, wie diese Tiere lebendig ausgesehen haben.”

Schon vor den Dinosauriern im Urwald

Beide Fossilien hätten verblüffende Ähnlichkeit mit den heutigen Weberknechten. Das eine Tier habe die typische Form mit kleinem, rundem Körper und langen, dünnen Beinen, genau wie der heute am häufigsten anzutreffende einheimische Weberknecht. Das andere Exemplar habe einen stacheligen Körper. Solche Tiere lebten in Nordamerika. Die Spinnentiere krabbelten schon vor den Dinosauriern durch die Urwälder.

Dunlop hatte bereits vor 15 Jahren versucht, die Fossilien abzubilden. Doch mit einem Mikroskop sei das schwierig gewesen, da sich die Beine tief im Gestein befanden, erklärte er. Weltweit gibt es laut Museum rund 6500 lebende Weberknechtarten. Fossil überliefert seien nur etwa 30 bisher bekannte Arten, was Neufunde wissenschaftlich besonders spannend mache.

dpa