Die Europäer lassen nichts unversucht, um die Trump-Regierung davon abzubringen, das Iran-Abkommen aufzukündigen. Nachdem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den US-Präsidenten in der vorvergangenen Woche versuchten von dem Deal zu überzeugen, schickt nun die britische Regierung ihre Geheimwaffe: Außenminister Boris Johnson.Da mag sich manch einer fragen - warum ist das so? Schließlich fallen die meisten europäischen Staatsführer ansonsten nicht gerade durch US-unabhängige Politik auf.
Des Rätsels Lösung findet sich, wie so oft, in den wirtschaftlichen Konsequenzen. Für viele Großunternehmen ist der Iran-Deal sehr wichtig, erlaubt er diesen doch den Zugang zum Iran und im Gegenzug iranischen (Staats-)Unternehmen die Möglichkeit, Geschäfte mit europäischen Konzernen zu machen. Eine Win-win-Situation also. Um besser zu verstehen, wie wichtig dieser Deal ist, sollte man sich einige der Geschäfte anschauen, die europäische Unternehmen seit Inkrafttreten des Abkommens 2015 abgeschlossen haben:
- Der französische Ölkonzern Total hat einen 5 Milliarden-Deal mit dem Iran und einem chinesischem Unternehmen zur Erschließung von Erdgasfeldern abgeschlossen.
- Airbus hat mit dem Iran einen Vertrag über die Lieferung von 100 Flugzeugen im Gesamtwert von 19 Milliarden Euro ausgehandelt.
- Der europäische Flugzeugproduzent ATR hat mit IranAir einen 536 Millionen Euro-Deal abgeschlossen.
- PSA Peugeot Citroen hat die Eröffnung einer Produktionsstätte im Iran vertraglich geregelt.
- Der Volkswagen-Konzern hat mit dem Export seiner Autos in den Iran begonnen.
Der Iran-Deal wurde 2015 von den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, China und Russland ausgehandelt und sieht eine Beschränkung der nuklearen Aktivitäten im Iran vor, während im Gegenzug Handelsbeschränkungen abgebaut werden.
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