Überraschender Starkregen und Blitzeinschläge sorgen in der Mainmetropole Frankfurt und deren Umgebung für starke Einschränkungen im Bahn- und Flugverkehr. Auch weitere Unwetter kann der Deutsche Wetterdienst nicht ausschließen.
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Starke Regenfälle und Hagelschauer haben erneut für Überflutungen und Verkehrsbehinderungen gesorgt. Besonders betroffen waren der Großraum Frankfurt und der Landkreis Gießen. Am Frankfurter Flughafen fielen nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport rund 100 Flüge aus.

Seit dem frühen Nachmittag waren Polizei und Feuerwehren an über 80 unwetterbedingten Einsätzen beteiligt, schrieben die Behörden bei Twitter. Es handele sich überwiegend um vollgelaufene Keller und Überflutungen durch den Regen.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fielen in den westlichen Stadtteilen Frankfurts innerhalb weniger Minuten mehr als 40 Liter Regen pro Quadratmeter. Östlich von Gießen und im Vogelsberg wurden zwischen 30 und 40 Liter gemessen. Der DWD warnte vor weiteren extremen Unwettern.

Besonders der Bahnverkehr in der Mainmetropole war von den Wassermassen betroffen. Im Tiefbahnhof des Frankfurter Hauptbahnhofs kam es nach Angaben des Rhein-Main-Verkehrsverbundes aufgrund eines Wassereinbruchs zu Gleissperrungen. Auf allen S-Bahn-Linien müsse mit Verspätungen und Ausfällen gerechnet werden. Am Bahnhof in Frankfurt-Höchst kam es nach einem Blitzeinschlag ebenfalls zu Ausfällen und Verspätungen im S-Bahn-Verkehr. Auch Regionalbahnen waren betroffen.

Unwetter als Vorboten der Zukunft

Die schweren Unwetter der vergangenen Wochen sind nach Einschätzung des weltgrößten Rückversicherers Munich Re nur Vorboten der Zukunft. Seit etwa zwanzig Jahren gibt es demnach in der Nordhälfte Europas im Frühjahr deutlich häufiger Unwetter mit Starkregen als zuvor. Nach Klimamodell-Studien werde es künftig häufiger "konvektive Starkniederschläge" und mehr Hitze- und Trockenperioden geben, sagte Eberhard Faust, Forschungsleiter für Klimarisiken und Naturgefahren bei Munich Re. "Die Wetterabläufe der vergangenen Wochen passen also grob in das Bild, dass uns der Klimawandel in der Zukunft noch viel häufiger zeigen wird."


Der Münchner Konzern betreibt eine eigene Klimaforschungsabteilung und analysiert weltweite Unwetterdaten - als Grundlage für die Risikoabschätzung im Versicherungsgeschäft. Seit Mitte Mai komme es insbesondere südlich einer Linie von Emden nach Chemnitz örtlich zu Starkregen und Überflutungen, sagte Faust.

Lokal habe es mehrfach so stark geregnet wie es im Schnitt einmal in hundert Jahren zu erwarten wäre. "Von der derzeitigen Wetterlage mit Gewitterneigung können weiterhin vor allem West- und Süddeutschland über die kommenden Tage betroffen sein." Die aktuelle Wetterlage ähnele dem Mai und Juni 2016, als eine Serie schwerer Gewitter niederging, die insgesamt einen Schaden in Höhe von 2,6 Milliarden Euro anrichteten.

Quelle: n-tv.de , mba/dpa