Schwere Unwetter mit Starkregen haben in Teilen von Hessen zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt. Besonders übel traf es Kirchhain. Dort wurden Straßen und 250 Keller überflutet. Zwei Schulen blieben geschlossen. Am Donnerstag ist der Unterricht wieder möglich.
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An der Alfred-Wegener-Gesamtschule und der Grundschule in Kirchhain (Marburg-Biedenkopf) fand am Mittwoch kein Unterricht statt. In beide Schulen war am Vortag Wasser eingedrungen, als sich über der mittelhessischen Stadt ein Unwetter austobte. Am Donnerstag wollen die Schulen aber wieder öffnen. Der Unterricht werde dann wieder aufgenommen, sagte ein Sprecher des Kreises Marburg-Biedenkopf.

Weit über 100 Liter Regen gingen am Dienstag innerhalb weniger Stunden pro Quadratmeter nieder. Allein in der Kernstadt und einigen Stadtteilen gab es 139 Feuerwehreinsätze. Nicht nur die Schulen, sondern auch über 200 Keller waren vollgelaufen.

Ein Gewitter mit extrem starkem Regen war am Dienstag über Teile Mittel-, Ost und Südhessens niedergegangen, Kirchhain traf es besonders heftig. Rund 250 Feuerwehrleute waren hier im Einsatz, aus anderen Gemeinden rückten Katastrophenschutzzüge zur Verstärkung an. "Jetzt müssen wir wieder aufrüsten, sind aber alle einsatzbereit", schrieb die Feuerwehr der 16.000-Einwohner-Stadt am Mittwochmorgen auf Facebook.

Hagel färbt Straßen weiß

Zeitweise hatte Hagel die Fahrbahnen in Kirchhain weiß gefärbt. Bewohner wateten knietief durchs Wasser, Autos wurde geflutet. Die Feuerwehr meldete auch umgestürzte Bäume. Im Ortsteil Kleinseelheim schlug der Blitz ein 40 mal 40 Zentimeter großes Loch in ein Dach. Den Brand konnte die Feuerwehr löschen. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht.

Im gesamten Kreis Marburg-Biedenkopf sei die Feuerwehr rund 500 Mal alarmiert worden, sagte Kreisfeuerwehrsprecher Stephan Schienbein am Abend dem hr. Die Aufräumarbeiten dauerten bis tief in die Nacht und gingen auch am Mittwoch weiter.

Regionalliga-Partie abgesagt

Im benachbarten Stadtallendorf wurde die Regionalligapartie des örtlichen TSV Eintracht gegen SC Freiburg II abgesagt. Das Wasser strömte in Sturzbächen die Stadionstufen hinab auf den Platz. In Stadtallendorf liefen auch Dutzende Keller voll, unter anderem der einer Polizeistation. Einige Autos blieben auf überfluteten Straßen stecken.

Auch aus anderen Orten der Region Marburg-Biedenkopf wurden Unwetterschäden gemeldet. Auf einer Landstraße bei Rauschenberg-Schwabendorf wurde ein Linienbus von umstürzenden Bäumen eingeschlossen, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Feuerwehr rückte an, um die Stämme zu zersägen. Verletzt wurde niemand.

Baum auf A67

In Südhessen meldeten die Feuerwehren in Alsbach-Hähnlein, Bickenbach und Seeheim-Jugenheim (Darmstadt-Dieburg) nach einem schweren Unwetter mit Starkregen am Dienstagnachmittag 80 Einsatzorte. "Betroffen sind teilweise auch Wohnungen in tiefer gelegenen Räumlichkeiten", teilten die Feuerwehren mit. Auch die Feuerwehr Pfungstadt half in den Kommunen.

Ein Einsatz betraf die A67. Hier war nach Angaben der Polizei zwischen Pfungstadt und Darmstadt ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt, den die Feuerwehr wegräumte.

Im osthessischen Vogelsberg war vor allem Kirtorf-Wahlen von dem Unwetter betroffen. In der Gemeinschaftsanlage von Dorfgemeinschaft, Sport- und Schützenverein stand 15 Zentimeter hoch das Wasser. Die Feuerwehr konnte es aber schnell wieder absaugen.

Neue Gewitter im Anmarsch

Auch am Mittwoch soll es vielerorts in Hessen regnen, donnern und stürmen. Vor allem am Nachmittag steige die Wahrscheinlichkeit für Gewitter und Starkregen, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach. Außerdem könne es zu Sturmböen von bis zu achtzig Kilometern pro Stunde kommen. Dafür wird es etwas weniger heiß. Bis Freitag werde es noch weiter abkühlen, bevor es am Wochenende wieder wärmer werde, sagte der DWD-Sprecher.