Bislang wussten Mediziner Krankheiten wie der Arthrose nur wenig entgegenzusetzen. Berner Forscher fanden jetzt in der Magnolie einen Stoff, der den Abbauprozess von Knochenmasse stoppen kann.
Gehstöcke
© ColourboxEin Wirkstoff aus der Magnolie gibt Knochenschwund- und Arthrose-Patienten Grund zur Hoffnung.

Mit einem Wirkstoff aus der Magnolie gelang es Berner Wissenschaftlern, dem Knochenschwund Paroli zu bieten. Wie die Universität Bern am Donnerstag mitteilte, stammt der neue Wirkstoff aus der Immergrünen Magnolie (Magnolia grandiflora), einem Baum aus dem Südosten der USA und aus Nord-Mexiko. Es sei das erste Mal, dass ein pflanzliches Molekül identifiziert worden sei, das den Knochenabbau im menschlichen Körper stoppen könne.

Das Team um Jürg Gertsch vom Institut für Biochemie und Molekulare Medizin der Uni Bern und des Nationalen Forschungsschwerpunkts «TransCure» schuf auf Basis des Magnolienmoleküls einen künstlichen Wirkstoff. Im Fachmagazin Chemistry & Biology beschreiben die Forscher, wie damit die Entstehung Knochen abbauender Zellen - Osteoklasten - gestoppt wird.

Den Osteoklasten blüht das Aus

Osteoklasten entstehen, wenn ganz bestimmte Rezeptore auf noch undifferenzierten Immunzellen aktiviert werden. Der neue Wirkstoff der Berner Forscher beeinflusst diese Rezeptoren nun so, dass sie nicht aktiviert werden. Die Folge: Es gibt keine Osteoklasten und dadurch wird der Knochenabbau verhindert.

Der neue Wirkstoff ist ähnlich aufgebaut wie Substanzen aus der Rauschpflanze Cannabis. Eine psychoaktive Wirkung habe er aber nicht, wird Jürg Gertsch im Communiqué zitiert. Die neuen Moleküle hätten damit das Potenzial, als Leitsubstanzen für neue Medikamente bei der Behandlung von Knochenschwund und Arthrose zu dienen.

(sda)