Essen - Nach den 100- und den 75-Watt-Glühbirnen verschwinden ab Donnerstag (1. September) auch die klassischen 60-Watt-Lampen aus den Läden. Ein Wissenschaftler kritisiert: Das ziehe Investitionen nach sich, die sich für viele Haushalte nicht rentieren.

«Der Umstieg auf Energiesparlampen hätte auf Freiwilligkeit beruhen sollen», kritisiert Manuel Frondel, Leiter des Bereichs Umwelt und Ressourcen am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen, der Deutschen Presse-Agentur. Gerade in Lampen, die nur wenige Minuten am Tag eingeschaltet werden - zum Beispiel im Flur - lohnten sich die zwar längerlebigen, aber häufig noch wesentlich teureren Energiesparlampen nicht oder erst nach sehr langer Zeit, ergaben Berechnungen des Wissenschaftlers.

Ab dem 1. September dürfen in der EU keine Glühbirnen mit mehr als 40 Watt in den Handel kommen. Im Herbst 2012 folgt das Aus auch für die kleineren Watt-Zahlen.

Da der demographische Trend aber zu mehr Single-Haushalten geht, werde es auch immer mehr selten genutzte Leuchten geben. «Wann sich eine Energiesparlampe lohnt, sollte der Konsument selbst entscheiden und nicht die Politik», sagt Frondel. Die Hersteller hätten weiter herkömmliche Glühbirnen neben neuen Leuchtmitteln anbieten und dann ihre Sortimente je nach Nachfrage der Verbraucher anpassen können. «Wenn jemand das Licht nicht angenehm findet, sollte er doch die Möglichkeit haben, auf Energiesparlampen zu verzichten», findet der Physiker, der auch als Professor für Energieökonmomik an der Ruhr-Universität Bochum lehrt.

Einen zusätzlichen Effekt für die Umwelt hätten Energiesparlampen auch nicht, weil die Stromerzeugung in der EU ohnehin über den Emissionshandel reguliert sei, betont Frondel. Einsparungen an der einen Stelle könnten so durch mehr Emissionen an anderer Stelle aufgehoben werden, solange das insgesamt festlegte Volumen für den Kohlendioxid-Ausstoß nicht überschritten wird. «Das Glühbirnenverbot bringt unterm Strich keine Verbesserung beim Klimaschutz

dpa