Jörg Klingenbach
Sott.netFr, 25 Jan 2019 13:26 UTC
Die Diskussion um Dieselfahrverbote geht in die nächste Runde. Erst vor wenigen Wochen wurden irrwitzige
Forderungen laut, dass Spritpreiserhöhungen und Tempolimits ein guter nächster Schritt sind. Nun melden sich ungefähr 100 Lungenärzte mit einem Brief zu Wort und bezweifeln die
Grenzwerte der Feinstaubbelastung.
© AP
Die Ärzte kritisieren in ihrem Schreiben, die Grenzwerte basierten auf unzureichenden Studien, die einseitig interpretiert worden seien. Sie empfehlen am Ende, die Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub auszusetzen.
- T-Online
Ja, wie können es diese Experten wagen, sich zu widersetzen? Die "Expertise" von diesen Ärzten und Wissenschaftlern wird angezweifelt, da sie nicht alle an einer Uni-Klinik behandeln und teilweise - sage und schreibe - Verkehrswissenschaftler sind. Doch man sollte hier beachten, dass Ärzte, die an einer Uni-Klinik behandeln, keine Freifahrtscheine für die unabhängige Wissenschaft haben, wie es Frank Wittig in seinem Buch
Die weiße Mafia beschreibt. Oftmals sind viele Ärzte einer Uni-Klinik viel befangener. Wie die Ärzte richtig fordern, sind weitere Untersuchungen nötig.
Der Hauptvorwurf des Wissenschaftlers ist, dass in den größtenteils epidemiologischen Studien zur Mortalität und Morbidität aufgrund einer zu hohen Stickoxid- oder Feinstaubbelastung die Erkrankungen sowie Todesfälle in städtischen sowie ländlichen Regionen nur im Rückblick verglichen werden. Außerdem würden krank machende Faktoren wie Alkoholkonsum, Bewegungsmangel oder die soziale Lage falsch und zu gering gewichtet. "Diese Studien sind pure Rechenmodelle. Jeder vernünftige Forscher kann diese Studien nicht für plausibel halten. Ich hoffe, dass aus einem wissenschaftlichen jetzt ein politisches Thema wird", sagte Köhler FAZ.NET. Der Lungenfacharzt hatte die mangelnde wissenschaftliche Basis der Stickoxid-Grenzwerte schon im September in einer vielbeachteten Veröffentlichung im "Deutschen Ärzteblatt" kritisiert.
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
Wie bei jeder Studie
kann man nicht so einfach ein Ursache-Wirkungsprinzip herstellen, da wir Menschen zu vielen Faktoren unterliegen. Es ist daher sehr einfach, jetzt den Diesel als schwarzes Schaf und Träger allen Übels zu bezichtigen.
Köhlers Stuttgarter Kollege Professor Martin Hetzel, Chefarzt der Lungenklinik im Krankenhaus vom Roten Kreuz, fordert sogar ein Moratorium: "Den Grenzwerten für Feinstaub und Stickoxid fehlt die wissenschaftliche Begründung. Wir kennen aus dem Klinikalltag keine Patienten, die allein aufgrund dieser Schadstoffbelastungen schwer erkrankt oder verstorben sind." Die strittigen Fragen müssten jetzt wissenschaftlich beantwortet werden. "Weil mit den derzeitigen Grenzwerten erhebliche politische und wirtschaftliche Folgen verbunden sind, würde ich ein Moratorium empfehlen und die Vorschriften aussetzen, bis wir wissenschaftlich Klarheit haben", sagte Hetzel FAZ.NET.
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die ganze Diskussion um Diesel, Fahrverbote und Feinstaubbelastungen hat den Geschmack einer großen Inszenierung und Ablenkung - sie ist vollkommen irrsinnig und eine Pseudowissenschaft. Sicherlich werden immer mehr Autos gefahren, doch sind die modernen Rußpartikelfilter für Dieselfahrzeuge nicht zu unterschätzen.
Jörg Klingenbach hat einen Abschluss in den Sozialwissenschaften und ist Redakteur für Sott.net seit 2011. Informationen zu veröffentlichen und objektivere Nachrichten auch an deutsche Leser zu vermitteln, war mit ein Hauptgrund sich dem fulminanten Sott-Team anzuschließen. Dabei konzentriert sich Jörg vorrangig auf die Kategorien Puppenspieler, dem Kind der Gesellschaft und Feuer am Himmel. Er hilft Artikel ins Deutsche zu übersetzen und von Zeit zu Zeit verfasst er auch selbst Artikel.
Wenn Jörg nicht gerade bei Sott.net oder an anderen Projekten arbeitet, photographiert er sehr gern.
Kommentare von Lesern
In Mitteleuropa leben über 300 Menschen pro qkm. Manchmal stelle ich mir vor, wie das aussähe, wenn wir die gleiche Dichte Wildschweine, Rehe u.a. vergleichbarer Großsäugetierarten hätten.
Die Meere sind überfischt. Ernährung ist nur noch unter Einsatz von Pestiziden sichergestellt. Wir sind eindeutig zuviele. Und auch für die Psyche ist Dichtestress verheerend. Die "Grünen" müssten eigentlich die Zuwanderung bremsen und umkehren, aber es sind halt längst Etikettenschwindler.