In Neuseeland sind zahlreiche Menschen bei Attacken auf zwei Moscheen getötet worden. Premierministerin Jacinda Ardern spricht von einem offenbar gut geplanten Terrorakt.
christchurch mass shooting
Bei Angriffen auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch sind nach Polizeiangaben mindestens 49 Menschen getötet worden. 48 Menschen wurden mit Schusswunden in Kliniken eingeliefert. Mehrere Bewaffnete hätten während der Freitagsgebete das Feuer eröffnet, sagte Premierministerin Jacinda Ardern. Vier Verdächtige seien festgenommen worden. Einer von ihnen ist nach Angaben des australischen Premiers Scott Morrison ein 28-jähriger Australier. Es handle sich um einen rechtsextremen Terroristen, sagte Morrison.

Ardern sprach von "einem der schwärzesten Tage" für Neuseeland. "Was hier passiert ist, ist ein außerordentlicher und beispielloser Gewaltakt", sagte Ardern. Das Ganze sei offenbar gut geplant gewesen. "Das kann man nur als Terrorakt beschreiben", sagte sie. Die Terroralarmstufe sei angehoben worden.

Die Polizei nahm nach eigenen Angaben drei Männer und eine Frau fest. "Es ist eine sehr ernste und schwerwiegende Situation", teilten die Behörden mit. Man habe mehrere improvisierte Sprengkörper entschärft, die in einem Auto gefunden wurden. Neben den Festgenommenen gebe es nach bisherigem Erkenntnisstand keine weiteren Verdächtigen.

Australier bekennt sich zur Tat

In einem im Internet verbreiteten 74-Seiten-Schreiben erklärte sich ein 28-jähriger Australier verantwortlich. Er sei nur nach Neuseeland gekommen, um den Angriff zu planen und auszuführen, schrieb er. Die Moscheen in Christchurch und im Vorort Linwood würden angegriffen. Sollte er es bis ins etwa 90 Kilometer entfernte Ashburton schaffen, würde er dort eine weitere Moschee angreifen. Neuseeland habe er ausgewählt, weil es so abgelegen sei. Er habe zeigen wollen, dass es selbst in entlegensten Teilen der Welt "Massenmigration" gebe.


Kommentar: Es gibt einige Meldungen, dass es mehrere Täter waren und nicht nur einer.


Australiens Premier Morrison bestätigte, dass der 28-Jährige Australier ist. Seine Landsleute seien schockiert, entsetzt und wütend. Die indonesische Außenministerin Retno Marsudi sagte, in einer der Moscheen seien sechs Indonesier gewesen. Drei seien in Sicherheit. Der Verbleib der andern werde noch geklärt.


"Die Person, die diesen Gewaltakt ausgeführt hat, gehört nicht zu uns."

Ardern sagte, viele der Opfer hätten beschlossen, Neuseeland zu ihrem Zuhause zu machen. "Dies ist ihr Zuhause. Sie gehören zu uns. Die Person, die diesen Gewaltakt ausgeführt hat, gehört nicht zu uns."

International hat der Terrorangriff Bestürzung ausgelöst: Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat die bewaffneten Angriffe als "brutales Verbrechen" verurteilt. "Wir sind tief erschüttert von dem brutalen Verbrechen in Christchurch", schrieb Maas auf Twitter. "In diesen schweren Stunden stehen wir fest an der Seite unserer neuseeländischen Freunde."

Egal, gegen wen sich Hass, Gewalt und Terror richteten, "am Ende sterben Menschen, verlieren Kinder ihre Eltern und Eltern ihre Kinder. Dafür kann es keine Erklärung und darf es nie Entschuldigung geben", schrieb die CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer auf Twitter.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die mutmaßlichen Terror-Angriffe auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch scharf verurteilt. Sie seien "das jüngste Beispiel des wachsenden Rassismus und der Islam-Phobie", schrieb Erdogan auf Twitter.

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP, AP, mp