Die Aufräumarbeiten nach Hurrikan "Irene" haben in den USA begonnen. Nun braut sich bereits der nächste Wirbelsturm über dem Atlantik zusammen. Welche Bahn "Katia" einschlagen wird, ist noch ungewiss.
Satellitenbild von Hurrikan
© AFP/NASADas Satellitenbild zeigt wie Wirbelsturm "Katia" am Mittwoch über dem Atlantik an Energie gewinnt.

Nach dem Hurrikan "Irene" braut sich über dem Atlantischen Ozean der nächste schwere Wirbelsturm zusammen: "Katia" wurde von einem tropischen Sturm zu einem Hurrikan hochgestuft und könnte am Wochenende größere Schäden verursachen. Dann seien Windgeschwindigkeiten von mehr als 178 Kilometer pro Stunde möglich, zuletzt seien es schon 120 kmh gewesen, teilte das Nationale Hurrikanzentrum der USA in Miami mit. Welche Bahn der Hurrikan nimmt, wissen die Experten allerdings noch nicht.

"Irene" hatte die US-Küste bei North Carolina getroffen und war dann bis nach Kanada hochgezogen. Die Schäden blieben aber hinter den Vorhersagen zurück. Die Finanzmetropole New York, die sich auf das Schlimmste vorbereitet hatte, kam relativ glimpflich davon. Wirtschaftlich betrachtet kommen wohl auch die meisten Versicherer mit einem blauen Auge davon. Zahlen der einzelnen Unternehmen liegen noch nicht vor. Schätzungen gibt es bisher nur von Politikern und den auf Naturkatastrophen spezialsierten Risikomodellierungsfirmen wie Eqecat.

Letztere gehen von versicherten Werten zwischen 1,5 und 2,8 Milliarden Dollar aus. Der Eqecat-Rivale AIR Worldwide rechnet mit drei bis sechs Milliarden Dollar. Vor dem Hurrikan standen Summen von zehn Milliarden Dollar und mehr im Raum. Für den Bundesstaat New York bezifferte Gouverneur Andrew Cuomo die Gesamtschäden auf rund eine Milliarde Dollar. Mehr als 600 Häuser seien beschädigt oder zerstört worden. Vor allem der nördliche Teil sei betroffen.

Hurrikane bringen neben Wassermassen auch Klageluft

In den vergangenen Jahren gab es überdurchschnittlich viele Wirbelstürme. Sie tobten sich aber regelmäßig über dem Atlantik aus. Die USA, wo besonders viele Häuser, Autos und Boote versichert sind, wurden vor "Irene" letztmals 2008 von Hurrikan "Ike" getroffen. Dieser richtete Schäden von insgesamt gut 38 Milliarden Dollar an, über 18 Milliarden davon waren versichert. Nur "Katrina", der 2005 New Orleans zerstörte, war noch teurer. Die Hurrikan-Saison läuft noch bis Ende November. Sie ist zur Hälfte erneut eine der aktiveren im langfristigen Vergleich.

Bei "Irene" dürfte nach ersten Erkenntnissen ein Großteil der Schäden auf die Überschwemmungen nach dem Sturm zurückgehen und nicht direkt auf den Wind. Das ist gut für die lokalen Versicherer und die großen Rückversicherer der Welt. Denn in diesem Fall greifen Bundeshilfen aus Flutprogrammen.

Die genaue Ursache für Schäden an Häusern und Autos ist aber nicht immer eindeutig und oft Anlass zur Klage. Deswegen freuen sich Anwälte schon jetzt auf eine Flut von Prozessen. Schon nach "Katrina" war dies zu beobachten. In häufig betroffenen Gebieten - Florida und Texas zum Beispiel - haben die Hausbesitzer in der Regel Policen aus dem nationalen Flutversicherungsprogramm. Im Nordosten des Landes, der dieses Mal stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist dies anders. Deswegen werden viele Betroffene versuchen, ihren normalen Hausratsversicherer in die Pflicht zu nehmen.