Verdächtige zum Verhör nach Libyen geschickt?

In Libyen gefundene Dokumente enthüllen nach Informationen der New York Times eine enge Kooperation zwischen dem US-Geheimdienst CIA und dem Gaddafi-Regime. So habe die CIA unter anderem acht Mal Terrorverdächtige in das für seine Folterpraxis bekannte Land zur Befragung geschickt. Die Zusammenarbeit sei nach 2004, als das Gaddafi-Regime sein Programm für Massenvernichtungswaffen aufgab, weitaus intensiver gewesen als bisher bekannt. Es gebe auch Dokumente, aus denen hervorgehe, dass die Amerikaner Gaddafi einen Text für eine Rede formulierten, in dem es um den Verzicht Libyens auf Massenvernichtungswaffen ging und die ihn in einem positiven Licht erscheinen ließ. Mit seinem Verzicht hatte Gaddafi die Annäherung an den Westen geebnet. Das Wall Street Journal schrieb über eine enge Verbindung des US-Geheimdienstes CIA und seines libyschen Pendants während der Präsidentschaft von George W. Bush. Die USA hätten Terrorverdächtige für Verhöre nach Libyen gebracht und auch Fragen vorgeschlagen, die gestellt werden sollten. Wie die britische Zeitung The Independent berichtete, bewiesen Geheimakten erstaunlich enge Verbindungen zwischen den Regierungen in London und Washington mit Gaddafi. Auch seien Libyen vom britischen Geheimdienst MI-6 Informationen über Regimegegner im britischen Exil weitergegeben worden. Die Dokumente seien in den privaten Büros des Ex-Geheimdienstchefs Mussa Kussa gefunden worden. Er war zuletzt Außenminister und floh im März nach London.

dpa