Bisher stärkster Erdstoß der vergangenen Tage am Sonntagfrüh gemessen

Bad Brambach. Im Vogtland hat am Sonntagfrüh erneut die Erde gebebt. Nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) wurde dabei mit einer Stärke von 4,0 auf der Richter-Skala der höchste Wert gemessen, seitdem die Erdbebenaktivität in der Region wieder zugenommen hat. Das Epi-Zentrum lag laut BGR in Bad Brambach.
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© Tilo SteinerDie Grafik zeigt die bis zum 25. August erfassten stärksten Beben in der Region. Am Sonntag erreichte der Erdstoß die Stärke 4.

Seit Ende August verzeichnen Seismologen im Vogtland sowie in Nordwest-Böhmen sogenannte Erdbebenschwärme. Die stärkeren Beben hatten bisher Stärken von 3,7. Auch das aktuelle Beben vom Sonntag war noch in 100 Kilometern Entfernung spürbar. Schäden wurden laut Polizeidirektion Südwestsachsen nicht gemeldet, jedoch wurde das Beben selbst im Lagezentrum in Zwickau bemerkt.

Erdbebenschwärme sind für die Region Vogtland/Nordwest-Böhmen typisch und treten dort seit Jahrhunderten auf. Typisches Merkmal ist die große Anzahl von Beben ähnlicher Stärke innerhalb kurzer Zeit und nahezu am selben Ort.

Ursache ist der Aufstieg von Gasen und Flüssigkeiten aus dem Erdmantel in die Erdkruste. Wissenschaftler diskutieren einen Zusammenhang mit den bekannten Mineralquellen in Marienbad und Karlsbad. Die Region Vogtland/Nordwest-Böhmen gehört mit dem Oberrheingraben, der Niederrheinischen Bucht und der Schwäbischen Alb zu den vier seismisch aktivsten Regionen Deutschlands.

Der letzte große Schwarm in der Region ereignete sich zwischen Oktober und November 2008 mit rund 20.000 Beben bei einer Stärke von knapp 4. Das Zentrum der Aktivität befand sich in unmittelbarer Nähe der Grenze auf tschechischem Gebiet nahe Cheb. Die Herdtiefen bewegten sich zwischen 10 und 12 km.