Das war eine ungemütliche Nacht in einigen Regionen Deutschlands: Heftige Unwetter haben seit dem Abend erhebliche Schäden angerichtet, Bahn- und Flugverkehr wurden behindert. Einige Bahnstrecken sind immer noch gesperrt.
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© dpa, Polizeipräsidium Mainz, rho
​Zudem hat es in den Gewittern gelegentlich orkanartige Böen oder Orkanböen gegeben. Also Windstärke 11 oder 12. Die stärkste Böe wurde aus Kümmersbruck (Bayern) mit knapp 152 km/h vermeldet.

Zugverkehr eingestellt, ein Tornado, ein Downburst

Nach den heftigen Gewittern vom Sonntag über Teilen Mittel- und Süddeutschlands müssen sich Bahnpendler heute auf Probleme einstellen: Die Aufräum- und Reparaturarbeiten an dem vom Blitz getroffenen Stellwerk im südhessischen Walldorf werden vermutlich erst am Nachmittag beendet sein. Das Stellwerk war vom Blitz getroffen und beschädigt worden. Auf der Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt wurde der Zugverkehr eingestellt.

Auch in anderen Gebieten Hessens ist der Zugverkehr gestört. Umgestürzte Bäume lagen auf den Gleisen und behinderten vor allem den Regionalverkehr. Besonders stark von Unwettern betroffen war die Region um Mörfelden. Die Polizei sprach von chaotischen Zuständen. Das Dach des Rathauses sei teilweise abgedeckt worden. Autos seien von umstürzenden Bäumen beschädigt worden.

Zwischen Langen und Seligenstadt ist ein Downburst, eine sogenannte Fallböe, für die Verwüstungen verantwortlich. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten an dem Stellwerk in Mörfelden-Walldorf werden wohl erst am Nachmittag beendet sein. So lange hätten die Techniker vermutlich noch zu tun.

Auch die Strecke zwischen Aschaffenburg und Hanau ist nach Bahnangaben wegen Oberleitungsstörungen gesperrt. Der Fernverkehr zwischen Frankfurt/Main und Würzburg werde deshalb in beiden Richtungen über Fulda umgeleitet. Es komme zu Verspätungen von 60 bis 100 Minuten, sagte die Sprecherin. Die Sperrung werde voraussichtlich noch bis Dienstagabend dauern. Die Autobahn 45 war teilweise voll gesperrt.
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© dpa, Frank Rumpenhorst, fru jat
Das heftige Unwetter schränkte auch den Flugverkehr am Frankfurter Flughafen ein. Um Personal und Reisende zu schützen, sei die Abfertigung auf dem Vorfeld vorübergehend eingestellt worden, sagte eine Sprecherin des Betreibers Fraport am Montag. Demnach wurden bis zum Sonntagabend 41 Flüge annulliert.

Ein bestätigter Tornado hinterließ im Beelitzer Ortsteil Busendorf in Brandenburg eine Schneise der Verwüstung. Zahlreiche Bäume wurden entwurzelt, Dächer abdeckt, Carports dem Erdboden gleich gemacht. Der Dorfplatz gleicht einer Trümmerlandschaft.

1.200 Tonnen schwerer Kran umgestürzt, keine gedruckte Tageszeitung

Auch in Mainz richtete das Unwetter Schäden an. Zwei Menschen unter einem umgestürzten Baum eingeklemmt, erlitten aber glücklicherweise keine schweren Verletzungen. Ganz in der Nähe wirbelte der Wind ein Dach samt Gebälk durch die Luft. Die Ziegel trafen zwei Wohnhäuser und richteten erheblichen Sachschaden an.

Nach einem Blitzeinschlag bei der hessischen Druckerei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hat das Blatt seine digitale Ausgabe am Montag komplett freigeschaltet. Der Blitzeinschlag beschädigte zudem mehrere Druckmaschinen. Tausende von Haushalten im Rhein-Main-Gebiet bekamen am Montag keine gedruckte Tageszeitung. Betroffen waren neben der FAZ die Frankfurter Rundschau und die Frankfurter Neue Presse.

Ein 1.200 Tonnen schwerer Kran ist in einem Windpark bei Flörsheim-Dalsheim (Landkreis Alzey-Worms) beim Unwetter umgestürzt und hat einen zweiten Kran mitgerissen. Die beiden Kräne stürzten am Sonntagabend auf einen Baucontainer mit Arbeitsgeräten. Niemand wurde verletzt. Den Schaden schätzt die Polizei auf mehrere Hunderttausend Euro.

Bis Mittwoch bleibt die Unwetterlage noch gefährlich.