Pestizide
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Die Ernährung ist einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Faktor, der darüber entscheidet, ob unsere Gesundheit gepflegt oder unterminiert wird.

Im Angesicht von Fastfood, Junkfood und industriell-chemisch produzierten Lebensmitteln als "moderne Ernährungsgrundlage" erscheint es fast als eine Notwendigkeit, dass das eintritt, was die Statistiken dann auch bestätigen: Zivilisationskrankheiten (die mit Zivilisation nichts zu tun haben), nehmen in einem pandemieartigen Ausmaß zu, obwohl unsere hochgelobte Schulmedizin einen Erfolg/Durchbruch nach dem anderen feiert.

Oder mit anderen Worten: Die moderne Nahrungsmittelgrundlage sorgt dafür, dass wir rechtzeitig erkranken, damit

A) die Schulmediziner nicht arbeitslos werden und

B) die Lebenserwartung so gekürzt wird, dass die Rentenversicherungen das einsparen, was die Krankenversicherungen an "Unkosten" haben ausgeben müssen.

Ob das so gewollt ist, dass ist die andere Frage, die ich nicht beantworten kann und auch gar nicht will.

Aber dass chronische Erkrankungen zunehmen und die Lebenserwartung sinkt, das ist eine Tatsache: Von wegen "Wir werden alle älter" - Die Lebenserwartung sinkt!

Beiträge, die eine mögliche Erklärung für diesen Trend geben, habe ich bereits vor einiger Zeit veröffentlicht: Und auch was man dagegen tun kann: Warum wir fett werden - Die biologische Abnehm-Strategie

Pestizide als fester Bestandteil unser "Lebensmittel" - oder: Noch nie was unser Essen giftiger

Diese "bösen Nachrichten" kommen nicht von "Ökobauern" sondern vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).

Wie es aussieht, gab es unlängst ein Lebensmittelmonitoring, also eine Untersuchung von Lebensmitteln auf toxische Belastungen. Durchgeführt wurde dieses Monitoring vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Und dieses Monitoring wartete mit Ergebnissen auf, die nicht nach dem Geschmack des Bauernverbandes waren: "Unerwartet hohe Pestizidbelastung bei Wirsing, Grünkohl und Kopfsalat". Laut Bericht der Frankfurter Rundschau[1] "tobt der Bauernverband - weil die Daten veröffentlicht wurden".

Der Bauernverband tobt weil die schlechten Ergebnisse veröffentlicht wurden?

Das muss man sich jetzt einmal auf der Zunge zergehen lassen: Der Bauernverband tobt, weil Untersuchungsbefunde veröffentlicht und damit die Gefährlichkeit von Lebensmitteln der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Solche Untersuchungsbefunde sind natürlich im höchsten Maße geschäftsschädigend.

Was der Bauernverband offensichtlich hier will, das ist der Schutz der eigenen Geschäftsinteressen.

Die Gefährdung der Gesundheit der Verbraucher scheint dem Bauernverband komplett egal zu sein.

Ich denke, damit wird es Zeit, dass die Verbraucher beginnen, zu toben. Denn das, was die Agrarlobby sich herausnimmt, ist für uns alle lebensgefährlich. Über solche Machenschaften hatte ich schon öfters berichtet, unter anderem: Die Tricks und Machenschaften der Agrarlobby - Die Dummen: wir Verbraucher!

Der Grund des bäuerlichen Tobsuchtsanfalls ist so dümmlich wie er perfide ist: Das Machwerk des BVL hat angeblich unterschlagen, "dass die Rückstände in Obst und Gemüse insgesamt gesunken seien".

Dies ist das direkte Eingeständnis, dass in der Vergangenheit noch höhere Belastungen billigend in Kauf genommen wurden, und dass jetzt schon der Rückgang der Belastungen als "Endsieg" gefeiert werden kann.

Oder mit anderen Worten: Wenn Geschäftsinteressen im Vordergrund stehen, dann hat die dumme Masse der Verbraucher gefälligst ein paar toxische Zutaten in Kauf zu nehmen. Und wenn die Belastung dann mehr oder weniger zufällig mal rückgängig sein sollte, dann kann man die Gunst der Stunde nutzen und sich auch noch als Wohltäter feiern lassen.

Toll, Glückwunsch!

Sogar die Frankfurter Rundschau empfindet den Protest der Agrarlobby als "seltsam", wenn man auf die Untersuchungsergebnisse schaut. Hier werden ein paar Zahlen genannt, die weitaus skandalöser sind als die Veröffentlichung dieses Berichts:
  • Mehr als 7 Prozent der Äpfel weisen Pestizidrückstände unter der Schale auf, die über dem erlaubten Grenzwert liegen.
  • Rund 10 Prozent der Kopfsalate lagen im Jahr 2007 über dem Grenzwert.
  • Über 12 Prozent der Pfirsiche lagen über dem Grenzwert.
  • Gut 14 Prozent von Wirsing - über dem Grenzwert.
  • Grünkohl - 20 Prozent über Grenzwert. Bei diesem Gemüse gab es noch eine leckere Zutat: Die Grenzwertüberschreitung wurde durch einen "bunten Cocktail an Wirkstoffen" bewerkstelligt, der darüber hinaus für dieses Gemüse verboten/nicht zugelassen ist. Toll, Glückwunsch!
Ja, es ist über die Maßen skandalös, dass hier die Öffentlichkeit über die wahren Verhältnisse informiert wird. Das schafft nur Unruhe. Und außerdem merkt doch niemand, was man da zu essen bekommt. Hauptsache, dass das Zeug nicht stinkt!

Also mir stinkt es gewaltig, auch ohne dass das Zeug nicht stinkt!

"Das sind die schlechtesten Pestizid-Resultate, die wir je gesehen haben."

Der Beitrag der Frankfurter Rundschau bemerkt zudem, dass "Organisationen wie Greenpeace Erzeugern und Händlern jahrelang den Giftcocktail unter die Nase gerieben haben".

Das ist ja die Höhe! So ein Gift diesen armen Leuten unter die Nase zu reiben grenzt doch an Körperverletzung oder versuchtem Mord, oder? Aber nein, denn wir wissen alle, dass Greenpeace nichts als esoterischer Idealismus und damit nicht gut fürs Geschäft ist.

Aber vielleicht war die Situation doch etwas anders. Denn der Beitrag schildert auch, dass der Handel angeblich "das Pestizid-Problem erkannt" und Erzeugern und Importeuren entsprechende Vorschriften gemacht hat.

Aber trotz dieser Vorschriften kommt das BVL zu diesen katastrophalen Untersuchungsergebnissen. Wie kann dies sein, wenn "entsprechende Vorschriften" durchgesetzt wurden.

Oder ist etwas faul mit diesen Vorschriften, da auch diese, wenn sie streng ausfallen, nicht gerade das Geschäft fördern?

Zu allem Überfluss kündigt sich jetzt auch noch ein EU-Bericht zur Problematik von Pestiziden und Herbiziden an.

Dieser soll die Basis sein, die Zahl der künftig erlaubten Wirkstoffe zu reduzieren, was für die Agrarlobby ebenfalls ein Skandal sein dürfte. Es scheint schon eine verfrühte Veröffentlichung von einigen Zahlen dieses Berichts zu geben, der offenlegt, dass fast 5 Prozent der rund 50.000 der in der EU produzierten Obst- und Gemüsesorten mit Chemie belastet ist, die deutlich über den Grenzwerten liegt.

Die Frankfurter Rundschau zitiert Elliot Cannell, Koordinator des Pesticide Action Network (PAN): "Das sind die schlechtesten Pestizid-Resultate, die wir je gesehen haben."

1996: 60 Prozent der Erzeugnisse frei von Pestiziden - 2019: nur noch 51,5 Prozent

Und damit ist auch die Behauptung der Agrarlobby vom Tisch, dass angeblich die Rückstände in Obst und Gemüse gesunken seien. Neben der Unverschämtheit, dass für das Geschäft tödliche Chemie eine unumgängliche Maßnahme zu sein hat, gesellt sich jetzt auch noch ein Haufen dreister Lügen.

Denn laut EU-Bericht waren im Jahr 1996 rund 60 Prozent der Erzeugnisse frei von Rückständen, im Jahr 1999 waren es sogar 64 Prozent, während es heute 51,5 Prozent sind.

Wo ist hier der Rückgang von Rückständen?

Offensichtlich rechnen sich die Damen und Herren im Bauernverband und in der Agrarlobby die Statistik nach eigenem Gutdünken schön.

Dazu gibt es noch ein paar weitere Zahlen im Bericht: Im Jahr 1996 überschritten "nur" 3 Prozent der Erzeugnisse die Grenzwerte; 2002 waren es dann schon 5,5 Prozent; und heute sind es 4,7 Prozent.

Hier haben wir endlich den Rückgang, auf den sich der Bauernverband beruft. Natürlich werden die Zahlen von 1996 mit "nur" 3 Prozent tunlichst verschwiegen, weil das sonst mit dem Rückgang doch vielleicht nicht ganz so in die argumentative Landschaft passt.

Hoffentlich merkt es niemand, dass es diese Zahlen von 1996 auch noch gibt!

Zum schlechten Schluss bemerkt die Frankfurter Rundschau, dass das BVL heute nach mehr Schadstoffen fahndet und daher auch höhere Belastungswerte ermittelt. Im Jahr 2002 wurde auf 411 Schadstoffe untersucht. Im Jahr 2007 waren es dann 717. Dies gibt Grund zu der Annahme, dass möglicherweise die Ergebnisse aus dem Jahr 2002 viel zu gering ausfielen, da zu diesem Zeitpunkt 306 Chemikalien weniger erfasst wurden.

Fazit

Gesundes Obst und Gemüse, das wär doch gelacht, wenn wir das nicht auch noch auf das gesundheitsgefährdende Niveau von Fastfood, Junkfood und industriell gebrautem Plastikfraß bringen können. Diese Aufgabe haben sich liebevoll Agrarlobby und Bauernverbände und die entsprechenden politischen Institutionen zur Brust genommen. Und wie man aus den Untersuchungsergebnissen des BVL und dem neuen EU Bericht ersehen kann, ist man bei diesen Bemühungen nicht erfolglos.

Fazit vom Fazit: Die Renten sind sicher, weil immer weniger Menschen in der Lage sein werden, ihren Rentenanspruch einzureichen. Und Bauernverbände und chemische Industrie mit der Pharmaindustrie als Hintergrundmusik singen leise "Servus"! Toll! Glückwunsch!

Ein kleiner Nachschlag

Man kann selbst auch etwas gegen die Chemie-Flut unternehmen - für sich im eigenen Haus: Chemie & Pestizide im Gemüse und Obst? Kein Problem dank: ESSIG!

Quellen:
[1] Nie war das Essen so giftig wie heute | Wirtschaft
Beitragsbild: 123rf.com - Leonid-Eremeychuk