Wohnhäuser in Hochwasser nach Taifun in Japan
© ReutersMindestens 26 Tote durch Taifun in Japan
Einer der gefährlichsten Taifune seit Jahrzehnten hat in Japan schwere Schäden verursacht und mindestens 26 Menschenleben gefordert. Eine 77-jährige Frau kam bei einem Rettungseinsatz in Iwaki ums Leben, als sie aus einem Helikopter 40 Meter in die Tiefe stürzte.

Der Wirbelsturm "Hagibis" hat in Japan schwere Überschwemmungen ausgelöst und mindestens 26 Menschen in den Tod gerissen. Weitere 21 Menschen galten am Sonntag noch als vermisst. Einer der heftigsten Taifune seit Jahrzehnten zog am Samstag und in der Nacht zum Sonntag mit rekordstarken Regenfällen und Sturmböen über die Hauptstadt Tokio und andere Gebiete des fernöstlichen Inselreiches. Laut Medienberichten wurden über 170 Bewohner verletzt.

Der Taifun ließ zahlreiche Flüsse über die Ufer treten und überschwemmte ganze Wohngebiete und Straßen, bevor er sich am Sonntag im Nordosten über dem Meer zu einer Tiefdruckzone abschwächte. Während am Sonntag in der Hauptstadt und deren Umgebung wieder die Sonne schien, setzten die Einsatzkräfte die Bergungsarbeiten fort. Mit Militärhubschraubern und Schlauchbooten rückten die Einsatzkräfte an, um Menschen aus ihren Häusern zu retten. Dabei kam es zu einem tragischen Unglück, als Rettungskräfte eine 77 Jahre alte Frau in der nordöstlichen Stadt Iwaki in einen Hubschrauber hieven wollten und sie plötzlich 40 Meter in die Tiefe stürzte. Sie kam dabei ums Leben. In der Bucht von Tokio sank ein ankerndes Frachtschiff aus Panama. Zwei Menschen an Bord kamen ums Leben, sechs Besatzungsmitglieder galten am Sonntag als vermisst.

Auch in anderen Regionen des Inselreiches kam es zu Überschwemmungen, darunter in der mit am schwersten betroffenen Provinz Nagano, wo der Chikuma-Fluss durch die Uferdämme brach und Wohngebiete mit schlammigen Wassermassen überflutete. Teils stand das Wasser mehrere Meter hoch.
Ich bitte die Bevölkerung, angesichts von Erdrutschen und angeschwollenen Flüssen wachsam zu bleiben", sagte Regierungschef Shinzo Abe am Sonntag.
Mehr als 110.000 Einsatzkräfte aus Polizei, Feuerwehr, Küstenwache und Militär seien an den Rettungseinsätzen beteiligt.


Nach Angaben des Industrieministeriums waren 166.000 Häuser am Sonntagnachmittag (Ortszeit) zunächst weiter von der Stromversorgung abgeschnitten. Auch die Wasserversorgung war teils unterbrochen. In der Tokioter Nachbarprovinz Chiba, wo erst im vergangenen Monat ein Taifun gewütet und massive Stromausfälle verursacht hatte, wurden ein Dutzend Häuser durch einen plötzlichen Tornado zerstört.

Wegen der Gefahr durch die Niederschläge, die zu den schlimmsten seit rund 60 Jahren zu werden drohten, hatten die Behörden für Tokio und mehrere andere Regionen erstmals die höchste Warnstufe ausgegeben. Mehr als sechs Millionen Bewohner des Landes wurde geraten, sich vor dem Wirbelsturm in Sicherheit zu bringen. Viele Kaufhäuser und Läden in Tokio und Umgebung hatten am Samstag geschlossen. In manchen Geschäften der Hauptstadt waren Regale wie leer gefegt, da sich viele Bewohner vorsichtshalber mit Wasser und Lebensmitteln eindeckten. (dpa)