Das Unglück kommt am Freitagabend: Ein Erdbeben in der Osttürkei fordert 22 Tote und unzählige Verletzte. Noch immer wird unter eingestürzten Häusern nach Vermissten gesucht. Turnhallen, Schulen und Gästehäusern wurden Notunterkünfte für die Opfer eingerichtet.
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© dpaZerstörtes Haus in Elazig.
Bei einem Erdbeben der Stärke 6,8 im Osten der Türkei sind am Freitagabend mindestens 29 Menschen getötet worden. Fast 1500 weitere wurden verletzt, wie die Behörden mitteilten. Rettungsteams durchsuchten am Samstag in der Provinz Elazig die Trümmer eingestürzter Häuser nach Verschütteten. 43 konnten lebend geborgen werden, 19 weitere werden noch vermisst. Unter den Geretteten war nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu eine schwangere Frau, die zwölf Stunden unter den Trümmern ausgeharrt hatte.

Das Beben ereignete sich gegen 20.55 Uhr Ortszeit (18.55 Uhr MEZ) in Sivrice, wie die Katastrophenschutzbehörde mitteilte. Es habe 30 Nachbeben gegeben. Der 4000-Einwohner-Ort Sivrice liegt südlich der Stadt Elazig an einem See und ist eines der beliebtesten Touristenziele in der Region.

Das Beben war in mehreren Teilen der Osttürkei nahe der Grenzen zum Irak und Syrien zu spüren. Auch in den Provinzen Diyarbakir, Batman, Sanliurfa, Adiyaman und Kahramanmaras wurden Menschen verletzt. In der Provinz Elazig kamen nach Behördenangaben mindestens 17 Menschen ums Leben, in der Nachbarprovinz Malatya vier.

Das türkische Fernsehen zeigte Bilder von Menschen, die in Panik auf die Straße liefen. Der 68-jährige Zekeriya Gunes aus der Stadt Elazig berichtete, ein Haus in seiner Straße sei eingestürzt. "Jeder ist draußen, es war sehr stark, sehr furchteinflößend."

Türkei liegt auf mehreren seismischen Platten

Nach Angaben des Innenministers Suleyman Soylu wurden in Elazig noch rund 30 Menschen vermisst. Rettungsteams suchten in den Trümmern eines eingestürzten fünfstöckigen Gebäudes in einem Dorf nahe Elazig nach Überlebenden. Ein Mensch konnte lebend geborgen werden. In Turnhallen, Schulen und Gästehäusern wurden Notunterkünfte für die Erdbebenopfer eingerichtet.

Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, es seien alle notwendigen Schritte unternommen worden, um den Betroffenen zu helfen. "Wir stehen unserem Volk zur Seite", twitterte Erdogan.

In der Türkei kommt es immer wieder zu schweren Erdbeben, da das Land auf mehreren seismischen Platten liegt. Am 17. August 1999 waren bei einem Erdbeben der Stärke 7,4 in Izmit, Istanbul und anderen Orten mehr als 17.000 Menschen ums Leben gekommen. Im September vergangenen Jahres erschütterte ein Erdbeben der Stärke 5,7 Istanbul.

ntv.de, wne/AFP