Der Mann verschanzte sich in Begleitung seiner Tochter in einer Anwaltskanzlei und drohte mit einer Bombe. Die Geiselnahme konnte beendet werden.
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© dapdDer mutmaßliche Geiselnehmer wird von Polizisten abgeführt

Sydney. Nach zwölf Stunden ist die Geiselnahme in einer Anwaltskanzlei in einem Vorort der australischen Hauptstadt Sydney am Dienstagabend (Ortszeit) unblutig zu Ende gegangen. Der 52-Jährige, der seine Tochter als Geisel genommen und behauptet hatte, er habe eine Bombe in seinem Rucksack, sei festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Das 12-jährige Mädchen sei unverletzt freigelassen worden und wieder bei seiner Familie. Die Beamten machten zunächst keine Angaben darüber, ob eine Bombe gefunden wurde.

Gegen Ende seien die Verhandlungen bis zu dem Punkt zusammengebrochen, dass sich die Polizei entschieden habe, in Aktion zu treten und den Mann in Gewahrsam zu nehmen, sagte Polizeisprecher Denis Clifford. Er werde von der Polizei vernommen. Zu möglichen Motiven des Mannes wurde zunächst nichts bekannt.

Nach Angaben einer Augenzeugin betrat der Mann am Dienstag eine Anwaltskanzlei in der Nähe eines Gerichtskomplex' in Parramatta, einem Vorort von Sydney. Die Polizei riegelte den Bereich um die Kanzlei ab, mehrere Gebäude im Umkreis wurden evakuiert. Nach Polizeiangaben stellte der Mann mehrere Forderungen. Das Motiv war zunächst unklar.

Der Mann sei in Begleitung eines Mädchens an die Rezeption in dem Gebäude getreten und habe gefordert, mit einer Person zu sprechen, die sie nicht kenne, sagte Augenzeugin Betty Hor. Dann sei er eine Treppe hinaufgegangen und kurze Zeit später zurückgekehrt. Er habe erneut nach der ihr unbekannten Person gefragt. Sie habe ihm erklärt, noch nie von dem Mann gehört zu haben, den er suche.

Daraufhin habe der Mann ein Buch auf den Tisch geworfen und sie aufgefordert, den Unbekannten und die Staatsanwaltschaft anzurufen und ihnen mitzuteilen, dass er eine Bombe in seinem Rucksack habe, sagte Hor weiter.

Hor zufolge lief der Mann mit dem Mädchen die Treppe hinauf in ein Anwaltsbüro, während sie die Polizei alarmierte. Der Mann habe frustriert und verärgert gewirkt. Das Mädchen, das bei ihm war, habe ihn als ihren Vater bezeichnet.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der Mann mit nacktem Oberkörper aus einem Fenster im zweiten Stock blickte. Auf seinem Kopf trug er die gleiche Art Perücke, die in Australien Anwälte und Richter vor Gericht tragen. Auf den Aufnahmen war auch zu sehen, wie der Mann auf die Perücke spuckte. Später schleuderte er eine Glasflasche gegen das Fenster. Er schrie durch das entstandene Loch in der Scheibe und warf zuerst die Flasche und anschließend ein Telefon-Headset aus dem Fenster.

Fünf Rettungswagen und zwei Löschfahrzeuge waren vor Ort. Ein Mann, der in der Nähe arbeitete, sagte, die Polizei habe sein und andere Gebäude im Umkreis evakuiert.

Anfang August sorgte ein anderer mysteriöser Zwischenfall in Australien für Aufmerksamkeit. Damals brach ein Mann in ein Haus in einem wohlhabenden Stadtteil von Sydney ein und befestigte eine Bombenattrappe am Hals einer Millionärstochter. Die 18-Jährige musste zehn Stunden mit dem Gegenstand an ihrem Körper ausharren, ehe die Polizei sie davon befreite. Nach Angaben der Polizei handelte es sich vermutlich um einen Erpressungsversuch.