Auch der August konnte diesen Sommer nicht mehr retten

Kyritz - „Trockene Jahre sind ein Graus, nasse fallen schlimmer aus!“ Das sagt eine alte Bauernregel. Was man davon hält, ist jedermanns eigene Sache. Die diesjährigen verminderten Ernteerträge spiegeln gut den Niederschlagsreichtum des vergangenen Sommers wider. Juni 129 Prozent, Juli 376 Prozent und August 72 Prozent - das sind die Zahlen des verregneten Sommers für den Raum Kyritz. Dabei hatte unsere Region noch Glück, denn in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, also nicht weit weg von Prignitz und Ruppiner Land, regnete es im vergangenen Sommer noch erheblich mehr.

Im August summierte sich der Regen an der automatischen Station in Kyritz auf genau 36,1 Liter pro Quadratmeter. Das waren 14 Liter weniger als üblich. Gegenüber dem Vormonat waren die Niederschläge dieses Mal nicht flächendeckend. So fielen im August in Neuruppin 67 Liter, während es in Wittstock 43 Liter waren. Im Gegensatz zu Kyritz und Wittstock waren in Neuruppin alle drei Sommermonate erheblich zu nass.

538 Liter pro Quadratmeter, das ist die in Kyritz üblicherweise zu erwartende Niederschlagsmenge des gesamten Jahres. Mit Stichtag 31. August waren es bereits 513 Liter. Das heißt, bis zum Jahresende wird der Normalwert erheblich übertroffen werden.

Im vergangenen Monat war es wegen fehlender Abkühlung in den Nächten etwas zu warm. Die Meteorologen errechneten für Kyritz eine Durchschnittstemperatur von genau 17,8 Grad Celsius, normal wären 16,9 Grad gewesen. „Der August muss Hitze haben, sonst Obstbaumsegen wird begraben.“ Noch so ein Spruch. Von Hitze konnte aber auch im letzten Sommermonat keine Rede sein. Die 30-Grad-Marke wurde wieder einmal nicht überschritten. Mehr als 29,7 Grad, erreicht am 26. August, waren in Kyritz nicht drin. Das Minimum konnte am letzten Tag des August gemessen werden und lag bei 7,5 Grad. Die Rekordwerte für den August wurden deutlich verfehlt und liegen weiterhin bei 35 Grad (1. August 1994) und erfrischenden 4,7 Grad (22. August 1973). Der Sommer war im Großen und Ganzen leicht zu warm. Leicht heißt in diesem Fall 0,5 Grad.

Der ausgerechnet im Juli, also in der Urlaubszeit, beginnende Einbruch beim Sonnenschein setzte sich im August leicht abgeschwächt weiter fort. Zur Erinnerung: Mit mageren 135 Sonnenstunden (221 Stunden wären normal gewesen) beendete der Juli die seit Januar andauernde Serie von sonnigen Monaten. Im August wurden es wieder etliche Sonnenstunden mehr. Doch 170 Stunden waren zu wenig, um den Normalwert von 212 Stunden zu erreichen. Der zurückliegende Sommer war arm an Sonnenschein, denn statt 660 Sonnenstunden gab es in Kyritz derer 580. Retter der Bilanz war der Juni mit plus 48 Sonnenstunden.

Was erwartet uns im September? Am trockensten war es in der Region im Jahr 1959, als vielerorts gerade einmal drei Liter Regen fielen. Verbreitet um die 120 Liter waren es dagegen im September 2001.

Der erste Herbstmonat ist bekannt für seine großen Temperaturschwankungen. In den letzten fünf Jahrzehnten war von über 30 bis 0 Grad schon alles dabei. Sprichwörtlich heißt es: „Im September große Ameisenhügel - strafft der Winter schon die Zügel.“ Also: Augen auf beim Pilzesammeln!