In Bergisch Gladbach folgen Ermittler einer Spur von bis zu 30.000 Verdächtigen, die in Kindesmissbrauch involviert sind.

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© Guido Kirchner/ picture alliance/ dpa
Bei ihren monatelangen Untersuchungen zum Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach stießen Ermittler in Nordrhein-Westfalen bislang offenbar auf Spuren von potenziell 30.000 Tatverdächtigen - und mit jeder Durchsuchung könnten es einem Ministeriumssprecher zufolge mehr werden. Es geht in diesen Fällen um Kindesmissbrauch und Kinderpornografie, in Chats und Foren sollen sich die Täter ausgetauscht und gegenseitig angeheizt haben. Die Beamten sprechen von internationalen pädokriminellen Netzwerken mit einem Schwerpunkt im deutschsprachigen Raum.

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Der Justizminister von NRW, Peter Biesenbach, gibt zu verstehen, dass Ermittlungen sehr langwierig sein werden, da die ermittelnden Stellen oftmals überlastet sind.
Mitunter sind die zuständigen Stellen so überlastet, dass sie selbst konkreten Verdachtsmomenten gar nicht nachgehen können. Es gab immer wieder Fälle, in denen beschlagnahmte Rechner teils jahrelang herumstanden, ohne dass sich jemand damit auseinandersetzen konnte. Unabhängig von der Strafverfolgung braucht es zudem unabhängige Stellen, an die sich Opfer, aber auch potenzielle Täter, wenden können. Die Jugendämter müssen besser darin ausgestattet werden, Missbrauchsfälle zu erkennen. Kinder und Jugendliche müssen sich an Vertrauenspersonen wie Lehrer wenden können, wenn sie Hilfe benötigen.

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Es muss auch bedacht werden, dass wahrscheinlich eine große Vertuschung von Tätern und Netzwerken stattfindet, da auch Eliten in Kindesmissbrauch involviert sind. Denn wenn einem wirklich etwas daran liegt, solche Netzwerke aufzudecken, würden keine Kosten und Mühen gescheut werden.

Währenddessen wurden in Münster - neben bisher 11 festgenommen Personen - drei weitere Tatverdächtige in Gewahrsam genommen.
Im Missbrauchsfall von Münster haben Ermittler drei weitere Beschuldigte dem Haftrichter vorgeführt. Darüber hinaus gibt es drei neue Tatverdächtige sowie Hinweise auf ein siebtes Opfer. Das sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul in einer gemeinsamen Sondersitzung von Rechts-, Innen- und Familienausschuss im Landtag in Düsseldorf.

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Es ist sehr gut, dass ein paar dieser Psychopathen/Soziopathen dingfest gemacht wurden, doch handelt es sich dabei nur um die Spitze eines Eisberges.