Hobby-Wissenschaftler sorgen mit der Entdeckung von gleich 95 Braunen Zwergen in Sonnennähe für Verblüffung in der Wissenschaft. Die Laien entdeckten diese "verhinderten Sterne" im Rahmen eines Projektes mit dem Namen "Backyard Worlds: Planet 9". Die meisten der entdeckten Himmelskörper befinden sich in einer Entfernung von nur wenigen Dutzend Lichtjahren von unserer Sonne.
Brauner Zwerg
© NOIRLab/NSF/AURA/P. Marenfeld/Acknowledgement: William PendrillKünstlerische Darstellung eines Weißen Zwergsterns, dem Rest sonnenähnlicher Sterne, neben einem Braunen Zwerg – einer Objektkategorie zwischen Gasplanet und Stern (Illu.).
Wie die NASA aktuell berichtet, gelangen die Entdeckungen mit Hilfe des Bürger- bzw Laienwissenschaftsprojekts "Backyard Worlds: Planet 9", innerhalb dessen sich Wissenschaftler und Laien online zusammengefunden haben, um anhand der Daten des NASA-Teleskops "Near-Earth Object Wide-Field Infrared Survey Explorer" (WISE/NEOWISE) von 2010 und 2011 und des Weltraumteleskops "Spitzer" nach bislang unbekannten Welten -darunter auch dem postulierten "Planet Nine" in unserer "kosmischen Nachbarschaft" zu suchen (...GreWi berichtete).

Bei den nun beschriebenen Entdeckungen handele es sich um die größte Sammlung Brauner Zwerge. also kalter Objekte, deren Massen mit unter 75 Jupitermassen nicht ausreichen, um wie in den leichtesten Sternen, sogenannten Roten Zwergen, mit der Wasserstofffusion das sogenannte Sonnenfeuer in ihrem Inneren zu zünden.

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Der leitende Wissenschaftler betonte die Wichtigkeit der Mitarbeit von Laien.
"Die Entdeckung und Erstbeschreibung dieser Welten zeigt, in welchem bedeutenden Maße auch Laienwissenschaftler zu einem besseren Verständnis unserer kosmischen Nachbarschaft beitragen können", kommentiert der leitender Projektwissenschaftler Aaron Meisner den Forschungserfolg.
Hintergrund

Trotz ihrer Bezeichnung als "Braune Zwerge" würden diese Zwergsterne aus der Nähe betrachtet vermutlich rosa- bis orange-rot erscheinen. Während einige immer noch extrem heiß sein können, sind die meisten Brauen Zwerge jedoch eher kalt, und erreichen sogar Temperaturen, die unterhalb derer unserer Erde liegen, weshalb es in ihren Atmosphären auch Wasserdampfwolken geben kann. Derart kalte Braune Zwerge sind zudem vergleichsweise klein und lichtschwach, was ihre Entdeckung entsprechend erschwert. Allerdings geben die meisten genügend Wärme ab, um mit Infrarotteleskopen wie "NEOWISE" und "Spitzer" entdeckt werden zu können.
Die Entdeckung astronomischer Objekte in Sonnennähe sei grundlegend für unser Verständnis und unser Bild für unseren Platz und unserer Geschichte im Universum, erläutert die NASA-Pressemitteilung. "Mit ihren relativ niedrigen Temperaturen stellen diese Zwergsterne ein langgesuchtes Bindeglied innerhalb der bislang bekannten Population von braunen Zwergsternen dar."

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