Nach Angaben der Bundeswehr stellt die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in der Operationszentrale der Luftwaffe in Uedem (NRW) heute das neue "Air and Space Operations Center" in den Dienst. Die Bundeswehr soll damit einen militärischen Beitrag für Sicherheit im Weltraum leisten.
Bundeswehr
© Reuters
Es soll helfen, Satelliten vor Störungen und Angriffen zu schützen und auch Flugkörper beobachten, die beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zur Gefahr für besiedelte Gebiete werden können.

Das Operationszentrum beobachtet und katalogisiert Weltraumobjekte und den sogenannten Weltraummüll, der für andere Geräte zur Gefahr werden kann. Das Zentrum startet mit zunächst 50 Experten und soll bis zum Jahr 2031 auf 150 Mitarbeiter aufwachsen. Teils werden vorhandene Fähigkeiten zusammengeführt.

~ Sputnik
Neben mindestens zwei Radarsystemen werden auch Teleskope eingesetzt werden, um Flugbahnen von Weltraumkörpern zu verfolgen.
So werden mit dem Radarsystem GESTRA (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) die Bahnen von Weltraumkörpern verfolgt. Es wurde im Auftrag des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) durch das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) entwickelt. Um dann Objekte näher unter die Lupe zu nehmen, wird das Weltraumbeobachtungsradar TIRA eingesetzt. Außerdem stehen Teleskope zur Verfügung.

Die Infrastruktur im erdnahen Weltraum ist für das Funktionieren von Techniken auf der Erde - Navigation, Internet und Telekommunikation - immer wichtiger geworden. Aus Sicht von Militärexperten ergibt es für Deutschland wenig Sinn, Luft- und Weltraum zu trennen - ungeachtet der physikalischen Unterschiede.

~ Sputnik
Im Gegensatz zu den USA will Deutschland zumindest gegenwärtig keine Streitkräfte für den Weltraum aufstellen.
Deutschland geht damit einen anderen Weg als die Großmacht USA, die für den Weltraum eine eigene Teilstreitkraft aufgestellt hat. Die USA sind aber wichtigster Partner Deutschlands, in Europa zudem Frankreich.

Anders als die USA, China und Russlandhat Deutschland keine Fähigkeiten, um auf Angriffe im Weltraum dort militärisch zu antworten. Waffensysteme dafür stehen der Bundeswehr schlichtweg nicht zur Verfügung. Im Fall der Fälle würde auf dem Boden reagiert - zunächst diplomatisch. Denkbar sind Angriffe auf Satelliten mit Laserstrahl und dann nötige Reaktionen, um die Technik aus dem Strahlungswinkel wegzudrehen. Die technische Abwehr erfolgt also passiv.

Daten sind aber auch zur Flugkörperabwehr am Boden und für die Weltraumaufklärung der Aktivitäten anderer Staaten und Mächte nötig. Diese werden in einer "Weltraumlage" dokumentiert. Auch das "Weltraumwetter" - die aktuelle Situation im Falle atmosphärischer Störungen - ist für die Kommunikation auf der Erde relevant.

~ Sputnik