NASA Wissenschaftler haben in der Atmosphäre des größten Staurnmondes Titan ein extrem seltenes Molekül nachgewiesen, das auf keinem anderen Planeten zu finden ist. Die Ergebnisse über das entdeckte Molekül Cyclopropenyliden wurden in einer Studie in der Fachzeitschrift The Astronomical Journal veröffentlicht.
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© NASA / JPL-Caltech
Titan ist mit Ausnahme der Erde der einzige Himmelskörper, auf dessen Oberfläche sich Flüssigkeit befindet. Seine Meere und Seen bestehen aus flüssigen Kohlenwasserstoffen, und Wissenschaftler spekulieren, dass dort möglicherweise Leben existieren könne.

Nun suchten die Astronomen um Conor Nixon vom Forschungszentrum Goddard Space Flight Center der US-Weltraumbehörde Nasa mithilfe des Radioteleskops ALMA in der chilenischen Atacama-Wüste nach organischen Molekülen in der Titanatmosphäre.

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Das Molekül wurde bisher noch nie zuvor im Sonnensystem entdeckt.
In den verdünnten oberen Schichten hoch über der Oberfläche hätten sie das Spektrum einer unbekannten Verbindung entdeckt. Anhand einer Datenbank der chemischen Profile stellten die Forscher fest, dass es sich um Cyclopropenyliden (C3H2) handle - ein äußerst seltenes Molekül auf Kohlenstoffbasis, welches bisher nur in dem Labor auf der Erde habe gewonnen werden können. Bei C3H2 ist an zwei von Kohlenstoff-Atomen je ein Wasserstoff-Atom gebunden. Unter atmosphärischen Bedingungen könne es nicht lange existieren, da es sehr leicht mit anderen Molekülen unter Bildung komplexerer Verbindungen reagiere.

Cyclopropenyliden sei noch nie zuvor im Sonnensystem gefunden worden, hieß es. Theoretisch könne es nur im kalten interstellaren Raum stabil bleiben, wo es praktisch keine chemischen Wechselwirkungen gebe.

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Möglicherweise war Cyclopropenyliden ein Baustein ​​für komplexere organische Moleküle, laut den Wissenschaftlern:
Diese Verbindung sei für Wissenschaftler von besonderem Interesse, da ihre ringförmigen Moleküle mit drei Kohlenstoffatomen möglicherweise die Bausteine ​​für die komplexeren organischen Moleküle gewesen sind, aus denen einst das Leben auf der Erde hervorging. Es sei bekannt, dass die stickstoffhaltigen Basen von DNA und RNA auf solchen Molekülringen basieren würden.
"Die zyklische Natur von Cyclopropenyliden eröffnet einen zusätzlichen Zweig der Chemie, der die Bildung biologisch wichtiger Moleküle ermöglicht", sagte der Co-Autor der Studie, Alexander Thelen, einer Pressemitteilung des Forschungszentrums zufolge."
Je kleiner das Molekül sei, desto mehr Potenzial habe es. Astronomen gehen davon aus, dass Reaktionen mit kleinen Molekülen mit weniger Bindungen wie Cyclopropenyliden schneller ablaufen als Reaktionen mit großen, komplexen Molekülen, was rein statistisch zu unterschiedlicheren Ergebnissen führen würde.

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