Am Abend des 21. Dezember verschmelzen Jupiter und Saturn am Himmel. Ein ähnliches Aufeinandertreffen gab es schon zur Zeitenwende.
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© Peter Komka / dpaDer besonders hell leuchtende Punkt rechts im Bild ist der Jupiter. Zusammen mit dem Saturn wird er am 21. Dezember während einer Konjugation deutlich am Nachthimmel zu sehen sein.
Der besonders hell leuchtende Punkt rechts im Bild ist der Jupiter. Zusammen mit dem Saturn wird er am 21. Dezember während einer Konjugation deutlich am Nachthimmel zu sehen sein.

Darmstadt. Eine besondere Himmelserscheinung ist am Abend des 21. Dezember am Abendhimmel zu sehen - wenn das Wetter stimmt. Dann verschmelzen für unsere Augen die größten Planeten des Sonnensystems, Jupiter und Saturn.

Das Spektakel am Himmel sei der sogenannten Konjunktion geschuldet, schreibt die Vereinigung der Sternfreunde. Dabei kommen sich die beiden Planeten von der Erde aus gesehen sehr nahe. Der Grund dafür ist simpel: Beide Planeten umkreisen die Sonne in unterschiedlichem Tempo, der schnellere Jupiter überholt während der Konjunktion den Saturn.

Alle 20 Jahre gibt es eine Konjunktion von Saturn und Jupiter

"Das diesjährige Überholmanöver ist etwas Besonderes. Die beiden Planeten werden fast zu einem gemeinsamen Lichtpunkt verschmelzen", sagt der Vorsitzende der Sternfreunde Sven Melchert.

Alle 20 Jahre überholen sich die Planeten. Allerdings ist die Konjunktion nicht immer zu sehen - wie bei der letzten Konjunktion im Mai 2000. Das nächste sichtbare Überholmanöver wird erst 2080 geschehen. Dann allerdings in der hellen Morgendämmerung.

Konjunktion kann auch ohne Teleskop beobachtet werden

Auch deshalb wartet der Vorsitzende der Sternfreunde euphorisch auf das Ereignis: "Die Konjunktion von Jupiter und Saturn am 21. Dezember 2020 ist die Beste, die uns das Universum für lange Zeit zu bieten hat", betont Melchert.

Derzeit stünden die beiden Planeten am abendlichen Südwesthimmel. Ein Teleskop ist für eine Beobachtung nicht nötig. Der helle Jupiter stehe dann links unterhalb des Ringplaneten Saturn und mit bloßem Auge werde man beide nicht mehr voneinander trennen können.

Mit einem Fernglas könne man dann neben Jupiter auch einige seiner vier großen Monde erkennen. Mit einer mindestens 30-fachen Vergrößerung sei auch das Ringsystem des Saturns zu sehen.

Die Erwartungen bei Himmelsbeobachtern dürften allerdings durch das Wetter am 21. Dezember getrübt werden. Gerade in der Westhälfte Deutschlands werde sich die Wolkendecke verdichten, meldet der Deutsche Wetterdienst. Regional gebe es im Osten und Südosten Chancen, einen Blick auf das seltene Himmelsschauspiel zu erhaschen. Laut Deutschem Wetterdienst brauche man dafür aber "sehr viel Glück".

Weihnachten: Bildeten Saturn und Jupiter den Stern über Bethlehem?

Sogar eine Verbindung zur Weihnachtszeit gibt es. Denn auch um die Zeitenwende kamen sich die beiden Planeten von der Erde aus gesehen sehr nahe, erzählt Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg. Ob Jupiter und Saturn damals aber wirklich den berühmten Weihnachtsstern gebildet haben, der die heiligen drei Könige zum Stall in Bethlehem geführt haben soll, steht in den Sternen.


Kommentar: Es wird sich damals sehr wahrscheinlich um einen Kometen gehandelt haben, der den Weihnachtsstern markierte.


Denn nicht nur Jupiter und Saturn, sondern auch Jupiter und Venus hätten eine ähnliche Konstellation gehabt, berichtet Liefke. Einen Kometen habe die Erzählung vom Stern von Bethlehem vermutlich nicht zum Ursprung - denn der galt früher als Unglücksbringer.


Kommentar: Ja, Kometen waren damals und sind noch heute Unglücksbringer. Aber sie waren auch himmlische Zeichen, die teilweise politisch und auch religiös benutzt wurden.


Auch eine Supernova scheint als Ursprung der Erzählung vom Stern, der den Weg weist, unwahrscheinlich. Davon hätten Astronominnen und Astronomen Spuren gefunden. Allerdings könne man heute nichts mit Sicherheit sagen. Denn: "Die Evangelien sind erst viel später verfasst worden", erzählt Liefke. Vielleicht sei das alles auch nur Symbolik.

te/dpa