Schlafendes Baby
© ColourboxBabys haben ein früheres Schmerzempfinden als gedacht.

Früher galten Säuglinge als schmerzunempfindlich, da man glaubte, die Nerven seien noch nicht ausgebildet. Nun stellte sich heraus, dass sie bereits vor der Geburt ein Schmerzempfinden entwickeln.

Um Schmerz oder Berührung unterscheiden zu können, muss das Gehirn eine gewisse Reife erlangt haben. Forscher haben herausgefunden, dass dies schon zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche der Fall ist. Also noch vor dem normalerweise errechnetem Geburtstermin. Die Studie wurde in der Onlineausgabe der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht.

Schmerz und Berührung unterscheiden

Um das zu untersuchen, maßen die Forscher Hirnströme von Frühgeborenen, deren Entwicklungsalter zwischen 28 und 45 Wochen betrug. Sie verglichen die Hirnaktivität bei Schmerz und normaler Berührung. Eine routinemäßige Blutabnahme durch einen Stich in die Ferse stand hierbei für den Schmerz, das Klopfen mit einem Reflexhämmerchen für eine normale Berührung. Es stellte sich heraus, dass das Gehirn erst nach der 35. Woche beginnt, die beiden Stimuli auf unterschiedliche Art zu verarbeiten. Die Babys reagierten heftiger auf den Schmerz als auf die Berührung. Vor der 35. Woche waren keine unterschiedlichen Reaktionen zu beobachten.

Anderer Umgang mit Frühgeborenen

Die Ergebnisse könnten erklären, warum Frühchen ein besonderes Scherzempfinden haben, ergänzten die Forscher. Aus einer früheren Studie ist bekannt, dass früh schmerzgeprüften Kinder Sinnesreize anders verarbeiten. So können Operationen an Frühchen und Neugeborenen das spätere Schmerzempfinden verstärken. Die Ergebnisse der Studie könnten also Auswirkungen auf die Behandlung, Pflege und die Entwicklung von Frühgeborenen haben, sagte Lorenzi Fabrizi vom University College London.

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