Beim Untergang einer völlig überladenen Fähre vor der Küste von Tansania sind mehr als 220 Menschen ums Leben gekommen. Über 600 Passagiere des völlig überladenen Schiffes konnten lebend gerettet werden. In Sansibar herrscht Staatstrauer.
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© KEYSTONEFür viele Schiffspassagiere kam die Rettung zu spät.

Daressalam. - Es wurde befürchtet, dass die Zahl der Toten noch steigen würde. Mit einer Trauerfeier begann am Sonntag in Sansibar eine dreitägige Staatstrauer.

Die Fähre war in der Nacht zum Samstag zwischen zwei Inseln des Archipels Sansibar gesunken war. Zugelassen war das Schiff für 600 Personen, es befanden sich aber hunderte Menschen mehr an Bord. Die Angaben variieren zwischen 800 und 1000. Zudem hatte die Fähre zu viel Fracht geladen.

Die Behörden setzten am Sonntag ihre Suche nach Opfern des Fährunglücks fort. Hoffnung auf weitere Überlebende gebe es nicht mehr, sagte ein Polizeisprecher. Bis Sonntag konnten 193 geborgene Leichen den Angehörigen übergeben werden. 28 weitere Opfer müssten noch identifiziert werden, sagte ein Regierungssprecher.

Die meisten Passagiere stammten laut den Behörden aus Sansibar. Unter ihnen waren zahlreiche Familien, die von ihren Ferien zum Ende des Ramadan auf der Hauptinsel Unguja nach Hause auf die rund 80 Kilometer entfernte Insel Pemba zurückkehrten. Ausländer waren nach Behördenangaben nicht unter den Todesopfern.

Überlebende und Angehörige machten die Betreiber der hoffnungslos überladenen Fähre für das Unglück verantwortlich. «Noch bevor die Fähre auslief, schrien wir dem Kapitän und den Leuten im Hafen zu, dass sie zu voll sei», berichtete der 50-jährige Überlebende Said Amur. Vier Stunden später kenterte die Fähre auf dem Weg nach Pemba.

Im Stadion von Stone Town versammelten sich die Bewohner am Sonntagmorgen zur Trauerfeier für die Opfer des Fährunglücks. Am Samstag waren dort die geborgenen Leichen der Todesopfer zur Identifizierung aufgebahrt worden. (sda)

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