Rhein-Lahn - Bahnunglück nach Erdrutsch auf der linken Rheinseite - aber auch viel Arbeit und ein Hangrutsch auf der anderen Seite des Flusses. Unter anderem war die B42 voll gesperrt.

Gewitter mit heftigen Regenfällen, Hagel, Schlamm- und Geröllmassen, die sich auf Straßen niederwälzten, überflutete Keller - ein bisschen was von Weltuntergang mussten die vielen Hilfskräfte verspürt haben, die am Sonntag am Rhein und auf den Höhen des Taunus im Dauereinsatz waren. Brennpunkt war St. Goarshausen, wo das Unwetter kurz vor 14 Uhr für Chaos in der Wellmicher Straße (B 42) sorgte. Gullis und Abwasserrohre waren nicht mehr in der Lage, der Wasser- und vor allem Geröllmassen Herr zu werden. Binnen kürzester Zeit verbreitete sich eine schlammige Brühe zwischen Finanzamt und Abzweig zur B 274, sodass ein Durchkommen unmöglich war. Ein Hangrutsch spülte Geröll und Steine in eine Bahnunterführung, sammelte sich kniehoch.hatte sich

Die Feuerwehr St. Goarshausen war hier mit rund 20 Mann im Einsatz, um die für eine Dreiviertelstunde komplett gesperrte B 42 wieder frei zu bekommen. Sämtliche Gullis entlang der Straße mussten geöffnet werden, damit der Schlamm entfernt werden und das Wasser ungehindert abfließen konnte. Es ist wohl ein generelles Problem, dass bei extremen Regenfällen die Wellmicher Straße mit Überflutungen rechnen muss. „Die Rohre sind einfach zu klein dimensioniert“, vermutete Wehrführer Jacobi. Stadtbürgermeister Bernhard Roth ergänzte: „Seit der Weinbergsumlegung kommt es immer wieder zu solchen Ereignissen.“ Aus den Nocherner Weinbergen würden bei Unwettern Geröllmassen heraus geschwemmt, die sich in der Verrohrung festsetzen und die Kanalisation verstopfen. „Abhilfe kann nur ein großes Auffangbecken in den Weinbergen schaffen“, erklärte Roth.

Viel Geduld mussten die Verkehrsteilnehmer während der Sperrung aufbringen. Aus Koblenz kommend wurden Pkw über die L 334 umgeleitet. Da auf der B 274 in Richtung Nastätten ebenfalls ein Erdrutsch, kurz hinter der Ortslage St. Goarshausen, die Straße blockierte, war auch hier zeitweise eine Spur gesperrt. Hinzu kam, dass viele Gaffer auf der B 42 und auf der B 274 herumstanden, um sich einen entgleisten Zug auf der anderen Rheinseite anzugucken.

Bis zum Abend musste auch die K 86 zwischen St. Goarshausen und Nochern gesperrt bleiben, weil hier ebenfalls Schlamm und Geröll auf der Fahrbahn lagen. Ein Hangrutsch beschäftigte derweil Aufräumkommandos in der Roßsteinkurve zwischen St. Goarshausen und Kaub. Hier war die B 42 noch bis zum Abend halbseitig gesperrt. Überflutet und mit Matsch verdreckt war die K 76 in der Ortsmitte Hainau sowie in Richtung Gemmerich. Neben der Feuerwehr kam hier wie an anderer Stelle auch die Straßenmeisterei zum Einsatz. Um die Fluten in der Ortslage Ehr kümmerte sich die dortige Feuerwehr. In Bad Ems wurden in der Lahnstraße Kanaldeckel hochgedrückt, die Fahrbahn war mehrfach überschwemmt. Mitarbeiter des Bauhofes mussten die Gullis reinigen. In Singhofen wurde der Festumzug zum Heimatfest wegen Hagel, Dauerregen und Gewitter abgesagt. Im Mühlbachtal (Nassau) lief das Wasser von einer Baustelle auf der B 260 über ein Grundstück in den Keller eines Wohnhauses. Die Feuerwehr versuchte, das Gebäude mit Sandsäcken vor den Sturzbächen zu schützen.