Forscher glauben an wichtige Rolle der "Umgebung" einer Mutation

Genf - Genetische Mutationen, die an Krankheiten beteiligt sind, haben praktisch nie bei allen Betroffenen denselben Effekt. Forscher der Universität Genf glauben nun herausgefunden zu haben, warum das der Fall ist: Schuld tragen ihren Erkenntnissen zufolge die genetischen "Nachbarn".

Die Forscher um Emmanouil Dermitzakis analysierten bei 120 Menschen die Erbanlagen und deren Auswirkungen in der Zelle, wie die Uni Genf am Donnerstag mitteilte. Die Resultate der im Fachmagazin American Journal of Human Genetics jetzt publizierten Ergebnisse zeigen, dass die Folgen einer Genmutation oft von den Nachbargenen abhängen.

Effekt möglicherweise nutzbar

Krankmachende Genmutationen sorgen häufig dafür, dass in den Zellen bestimmte Eiweiße fehlerhaft zusammengebaut werden. Der Effekt dieser Fehler auf die Gesundheit kann aber oft abgeschwächt oder verstärkt werden - indem Nachbargene zum Beispiel dafür sorgen, dass das entsprechende Eiweiß seltener - oder häufiger - produziert wird.

Die Fortschritte in der Genetik erlaubten es, die Größe dieser Effekte abzuschätzen, wird Tuuli Lappalainen, die Erstautorin der Studie, in der Aussendung zitiert. Die Studie habe bereits nachweisen können, wie solche Wechselbeziehungen zwischen Genen zum Risiko von verbreiteten Krankheiten beitragen. (APA/red)

Abstract
American Journal of Human Genetics: "Epistatic Selection between Coding and Regulatory Variation in Human Evolution and Disease"