Laut Angaben der Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa ist die westliche Reaktion auf die Zwangslandung einer Ryanair-Maschine in Weißrussland nichts weiter als Hysterie. Darüber hinaus betonte Sacharowa hierbei die offensichtlichen Doppelstandards, da der Westen selbst Flugzeuglandungen erzwungen hat.
Maria Sacharowa
Maria Sacharowa
Die Reaktionen der westlichen Länder auf die gezwungene Landung eines Ryanair-Flugzeuges in Minsk tragen einen hysterischen Charakter, hat die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa am Dienstag dem Radiosender Westi-FM mitgeteilt. Die Diplomatin erinnerte auch an die jüngsten Zwangslandungen von Flugzeugen in westlichen Ländern in den letzten Jahren, auch aus politischen Gründen.

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Im Wortlaut sagte Sacharowa:
"Es gab gewalttätige Festnahmen, illegitime Inhaftierungen aufgrund der von westlichen Geheimdiensten unterschobenen Indizien oder Provokationen. Menschen, Bürger von Drittländern, wurden illegal in andere Länder gebracht. So etwas ist im Westen bereits eine nebensächliche Normalität, eine Routinesache ... Und mit solch einem Hintergrund wurden die westlichen Länder hysterisch. Wir verstehen gleich, wieso. Weil Weißrussland auf der Agenda steht."

Die Ryanair-Maschine, die aus Athen nach Vilnius flog, war am 23. Mai in Minsk nach einer Mitteilung über eine vermeintliche Bombendrohung gelandet. Die Mitteilung wurde später nicht bestätigt. An Bord befand sich einer der Gründer des in Weißrussland als extremistisch anerkannten Telegram-Kanals NEXTA, Roman Protassewitsch. Er ist von weißrussischen Behörden zur Fahndung ausgeschrieben worden. Gleich nach der Landung wurde der Blogger verhaftet. Am Abend desselben Tages flog die Maschine weiter nach Vilnius aus.

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Ohne mit der Wimper zu zucken hat sich die EU bereits dazu entschlossen, Maßnahmen aufgrund dieses Vorfalls einzuleiten.
Am Montag verbot die EU den weißrussischen Fluggesellschaften, in den EU-Flughäfen zu landen sowie den EU-Luftraum zu betreten. Den europäischen Fluglinien wurde es empfohlen, den weißrussischen Flugraum nicht zu nutzen. Zudem entschied die EU, dringend neue Sanktionen gegen Weißrussland einzuführen und die Befreiung des NEXTA-Mitgründers Protassewitsch zu fordern. Außerdem wendete sich die EU an die Internationale Zivilluftfahrtorganisation mit der Bitte, eine Untersuchung des Minsker Vorfalls durchzuführen. Die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen bezeichnete das Geschehen als "Flugzeugentführung" und "Angriff auf die Demokratie und die Souveränität der Europäischen Union".

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