Die hohen Temperaturen sind zwar etwas zurückgegangen, doch von Entspannung kann in Kanada keine Rede sein: Mehr als 100 Feuer wüten in British Columbia. Die Armee ist in Alarmbereitschaft, um den lokalen Feuerwehren zu helfen.
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Anhaltende Trockenheit und weiterhin hohe Temperaturen führen in Kanada und den Vereinigten Staaten zu zahlreichen Waldbränden. Allein in der kanadischen Provinz British Columbia wurden 136 Feuer verzeichnet, wie Cliff Chapman vom Wildfire Service mitteilte.

Innerhalb eines Tages habe es 12.000 Blitzschläge gegeben. Die meisten Waldbrände seien dadurch ausgelöst worden. Die Temperaturen seien nach der Rekordhitze von circa 45 Grad Celsius inzwischen gesunken, aber immer noch überdurchschnittlich hoch, sagte Chapman.

Armee in Alarmbereitschaft

Wegen der Feuer hält sich die Armee zur Unterstützung der örtlichen Einsatzkräfte bereit. In verschiedene Orte von British Columbia würden Soldaten entsandt, um bei Bedarf logistische Hilfe zu leisten, teilte Verteidigungsminister Harjit Sajjan nach dem Treffen eines Krisenstabs unter Führung von Premierminister Justin Trudeau in Ottawa mit.


"Wir werden da sein, um zu helfen", versicherte auch der Premier bei einer Pressekonferenz. Trudeau sprach dazu nach eigenen Angaben bereits mit dem Regierungschef von British Columbia, John Horgan, sowie mit Bürgermeistern und Anführern von Ureinwohnern in den bedrohten Gebieten.

1000 Menschen vor den Flammen geflohen

Die am Pazifik gelegen Provinz British Columbia leidet seit Tagen unter extremer Hitze und Trockenheit. Besonders stark betroffen ist die Gegend um die Stadt Kamloops, 350 Kilometer nordöstlich von Vancouver. Etwa 1000 Menschen flohen bereits vor den Flammen, viele von ihnen wurden vermisst.

Die Ortschaft Lytton rund 250 Kilometer nordöstlich von Vancouver war in der Nacht zu Donnerstag evakuiert worden, als sich dort ein Feuer rasend schnell ausbreitete. Der Ort wurde nahezu völlig zerstört. Zuvor war in Lytton ein landesweiter Allzeit-Temperaturrekord von 49,6 Grad gemessen worden.

Hunderte Tote

In British Columbia trug die Hitzewelle nach Angaben der Behörden zu Hunderten Todesfällen bei. Innerhalb einer Woche seien in der Provinz 719 plötzliche und unerwartete Todesfälle gemeldet worden - dreimal mehr als üblich, teilte die Gerichtsmedizin mit. Die Behörde geht davon aus, dass der starke Anstieg mit der extremen Hitze zusammenhängt.


Auch im US-Bundesstaat Kalifornien verschärfte heißes und trockenes Wetter die Feuerlage. Im Norden brannten drei größere Feuer, die Tausende Menschen zeitweise in die Flucht schlugen. Am Freitag konnten viele Bewohner jedoch in ihre Häuser zurückkehren. Mehrere Gebäude in der ländlichen Region seien aber zerstört worden, berichtete der San Francisco Chronicle.

Die Vegetation sei bereits so ausgetrocknet, wie man es gewöhnlich erst Ende August sehe, sagte eine Forstbehörden-Sprecherin vom Shasta Trinity National Forest.