In Indien hat es einen Monsunregen mit Überschwemmungen und Erdrutschen gegeben. Dutzende Menschen werden noch vermisst, die Behörden warnen vor weiteren Niederschlägen.
Flood rescue Ratnagiri Maharashtra, July 2021.
© NDRF
Bei den jüngsten Erdrutschen und Überschwemmungen nach Monsunregenfällen in Indien sind bislang mindestens 124 Menschen ums Leben gekommen. Rettungskräfte suchten am Sonntag nach Behördenangaben noch immer nach vielen Vermissten. Seit Donnerstag wird die Westküste des Landes von heftigen Regenfällen heimgesucht. Die indische Wetterbehörde warnte auch für die kommenden Tage vor weiteren Niederschlägen.


Kommentar: Die Zahl der Toten beträgt mittlerweile mehr als 190.


Die Rettungskräfte bargen nach Behördenangaben bei Einsätzen im Bundesstaat Maharashtra allein 114 Tote. Mehr als 40 davon kamen bei einem gewaltigen Erdrutsch im Dorf Taliye südlich von Mumbai ums Leben. "Viele Menschen wurden fortgerissen, als sie versuchten wegzulaufen", sagte der Dorfbewohner Jayram Mahaske, dessen Angehörige bei dem Unglück verschüttet wurden.

Dutzende Häuser wurden laut Berichten von Einwohnern innerhalb weniger Minuten dem Erdboden gleich gemacht. Nur zwei Betonbauten standen demnach nach dem Erdrutsch noch, die Stromversorgung war unterbrochen. Rettungskräfte durchsuchten den Schlamm und die Trümmer nach knapp 100 Vermissten.

"Mein gesamtes Team ist jetzt mit den Rettungsarbeiten beschäftigt", sagte der Einsatzleiter der Nationalen Katastrophenschutztruppe, Rajesh Yawale, am Samstag. Viele Leichen seien fortgespült worden, einige seien flussabwärts zwischen Bäumen steckengeblieben.

Eingestürzte Häuser und Vermisste in Mumbai

Bei zwei weiteren Erdrutschen südlich von Mumbai kamen ebenfalls ein Dutzend Menschen ums Leben. Im Küstengebiet zwischen Maharashtra und Goa waren die Wasserpegel nach wie vor hoch. Mehrere Flüsse waren über die Ufer getreten. Bewohner retteten sich in höhere Stockwerke und auf Häuserdächer, um dem Wasser zu entkommen.

Auch in der Region um die Stadt Chiplun rund 250 Kilometer südlich von Mumbai waren Ortschaften unerreichbar. Der Fluss Vashishti trat dort über die Ufer. Die Behörden verzeichneten Wasserstände von bis zu sechs Metern. Laut Medienberichten starben in Chiplun auch acht Covid-19-Patienten im Krankenhaus, nachdem die Stromversorgung der Beatmungsgeräte unterbrochen wurde.

In Mumbai stürzten Häuser ein, es gab Tote und Vermisste. Am vergangenen Wochenende waren in der Finanzmetropole bereits mindestens 34 Menschen durch regenbedingte Erdrutsche gestorben. In der Küstenmetropole Goa südlich von Mumbai kam nach Regierungsangaben eine Frau ums Leben. Pramod Sawant, Regierungschef des Bundesstaats Goa, sprach gegenüber der Nachrichtenagentur Press Trust of India von den "schlimmsten Überschwemmungen seit 1982".

Während der von Juni bis September dauernden Monsunsaison stürzen in Indien immer wieder Gebäude ein. Betroffen sind oftmals alte und baufällige Häuser. Laut eines Berichts des Potsdamer Instituts für Klimaforschung sorgt der Klimawandel für noch heftigere Monsun-Regenfälle in Indien.

Philippinen ebenfalls von Monsunregen betroffen

Auch auf den Philippinen mussten nach schwerem Monsunregen rund 25.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Die heftigen Niederschläge hätten dort ebenfalls Überschwemmungen und Erdrutsche verursacht, teilte die Behörde für Katastrophenschutz am Sonntag mit. Zudem seien infolge der Unwetter mindestens vier Menschen im Norden des Landes getötet worden.

Bereits vergangene Woche hatte ein Taifun dem Norden des südostasiatischen Inselstaates schwere Regenfälle und Sturmböen von bis zu 170 Stundenkilometern gebracht und Tausende Menschen in Mitleidenschaft gezogen. Die Philippinen werden jedes Jahr von etwa 20 Taifunen heimgesucht. Einer der stärksten der vergangenen Jahre war "Haiyan" im November 2013. Damals starben rund 6.300 Menschen, mehr als vier Millionen verloren ihr Zuhause. Die Monsunzeit in der Region dauert gewöhnlich von Juni bis September.