Verschlüsselungssymbol
© ddpDas Sicherheitssymbol einer verschlüsselten Internetverbindung.

Im Netz lauert die Gefahr. Viren, Trojaner oder Attacken auf das Onlinebanking ziehen allein in Deutschland jährliche Schäden in Höhe von 16,4 Mrd. Euro nach sich. Noch nicht einmal eingerechnet sind dabei die Kosten für den Zeitaufwand, der den Opfern entsteht.

Durch Internetkriminalität entsteht einer aktuellen Studie zufolge in Deutschland ein direkter finanzieller Schaden in Höhe von insgesamt 16,4 Mrd. Euro. Rechne man die Kosten für den Zeitaufwand mit, der den Opfern dadurch entsteht, erhöhe sich der Schaden innerhalb eines Jahres auf 24,3 Mrd. Euro, heißt es im "Cybercrime Reports 2011", den das IT-Sicherheitsunternehmen Symantec Deutschland am Dienstag veröffentlichte. Dabei wurden nur die Schäden berücksichtigt, die Privatnutzern entstehen.

Weltweit belief sich der Schaden auf 114 Mrd. Dollar beziehungsweise 388 Mrd. Dollar inklusive des eingerechneten Zeitaufwands. Bei der mit 48 Prozent am häufigsten eingesetzten Betrugsmasche würden Computerviren und anderen Schadcode eingesetzt. Direkter Onlinebetrug mache acht Prozent der wichtigen Internetstraftaten aus, hieß es. In der Studie werden nicht nur unmittelbare Straftaten wie Kreditkartenbetrug oder Betrügereien rund um das Onlinebanking erfasst, sondern auch die Infektion von Computern durch Schadsoftware wie Viren und Trojaner oder Belästigungen in Sozialen Netzwerken.

Symantec vertreibt in Deutschland Sicherheitssoftware unter der Marke Norton. Der aktuelle "Cybercrime Report" für 2011 basiert auf der Befragung von 12.704 Erwachsenen und 4533 Kindern in 24 Ländern.

Die Erkenntnisse decken sich mit den Erfahrungen des Bundeskriminalamts (BKA). "Die Jagd nach der digitalen Identität ist in vollem Gange", sagte BKA-Chef Jörg Ziercke bereits Ende Juni in Berlin. Allein im Onlinebanking seien Phishing-Fälle um 80 Prozent auf 5300 gestiegen. Die durchschnittliche Schadenssumme betrage 4000 Euro. Zwei Drittel der betroffenen Bankkunden fallen demnach auf manipulierte Webseiten herein. Täglich kämen weltweit Tausende solcher Internetseiten hinzu. Ziercke riet allen Online-Bankkunden zum Umstieg auf das sogenannte Chip-TAN-Verfahren, bei dem die Bankkarte in ein Lesegerät eingeschoben werden muss.

Vom Diebstahl persönlicher Daten sei nicht nur das Onlinebanking betroffen. "Im Endeffekt sind die Täter an allen Arten von Zugangssoftware interessiert, mit denen sie letztlich zulasten Dritter und zum eigenen Vorteil Verfügungen vornehmen können", sagte Ziercke. Als Beispiel nannte er die Ausspähung der Passwörter von Google-Mail-Kunden Anfang Juni, die gestohlenen Daten von 1,2 Millionen Gewinnspielteilnehmern bei Neckermann sowie die fünf Millionen Deutschen, deren Informationen zu den insgesamt 90 bis 100 Millionen gestohlenen Datensätzen bei Sonys Playstation gehörten.

"Es wird verstärkt in soziale Netzwerke eingedrungen - hier werden die Accounts übernommen und hier wird dann auch Schadsoftware verteilt", sagte Ziercke damals. Das Bundeskriminalamt gehe davon aus, dass über 50 Prozent der Zugriffe auf Phishing-Seiten aus sozialen Netzwerken kommen.

© 2011 Financial Times Deutschland