Ein lauter Knall in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs: Bei der Explosion einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg sind vier Menschen verletzt worden. Der Bahnverkehr um den Bahnhof wurde zunächst eingestellt.

fliegerbombe münchen
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Ein lauter Knall und eine Rauchsäule: Mitten auf Münchens wichtigster Zugstrecke ist es am Mittwochmittag zu einer Explosion gekommen. Vier Bauarbeiter wurden teils schwer verletzt. Zwischenzeitlich gab es enorme Auswirkungen auf den Zugverkehr. Nach Angaben von Feuerwehr und Polizei war bei Bohrungsarbeiten im Bereich der Donnersbergerbrücke eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg explodiert.

Vier Verletzte nach Explosion

Durch die Wucht der Explosion der Fliegerbombe wurde ein Bagger umgeworfen, in der näheren Umgebung vibrierten die Fensterscheiben. Ein Bauarbeiter wurde schwer, drei weitere leicht verletzt. Nach einer medizinischen Erstversorgung wurde der Schwerverletzte in den Schockraum einer Münchner Klinik transportiert. Die weiteren Arbeiter kamen ebenfalls zur Behandlung ins Krankenhaus.

Die Detonation ereignete sich nach Auskunft von Polizei und Feuerwehr in der Nähe der Bahngleise an der Baustelle für die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Die Gleise selbst seien aber nicht betroffen gewesen, so die Feuerwehr. Die S-Bahnen auf der Stammstrecke wurden sofort angehalten, teils wurden sie evakuiert. An Fahrzeugen und Gebäuden kam es zu etlichen Beschädigungen.


Polizei und Feuerwehr im Großeinsatz

Polizei und Feuerwehr rückten zu einem Großeinsatz aus. Rund 70 Einsatzkräfte der Feuerwehr und mehr als 40 Kräfte der Polizei waren vor Ort, zwei Polizeihubschrauber kreisten über der Gegend. Zusammen mit dem Rettungsdienst versorgten die Feuerwehrleute die verletzten Bauarbeiter. Zudem waren Spezialisten für Kampfmittelentschärfung im Einsatz, die die Reste der Fliegerbombe begutachteten. Inzwischen ist der Polizeieinsatz beendet, es finden noch Aufräumarbeiten statt. Das Fachkommissariat der Polizei München ermittelt, wie es zu dem Unfall kam.


Zugverkehr rollt wieder

Der Zugverkehr zwischen den S-Bahn-Stationen Laim und Rosenheimer Platz wurde wegen des Einsatzes rund zweieinhalb Stunden lang gesperrt. Das betraf sowohl den Nah- als auch den Fernverkehr. Inzwischen sind alle Sperrungen wieder aufgehoben, teilt die Bahn mit. Fern-, Regional- und S-Bahnen fahren wieder. Laut Bahn wird es allerdings noch dauern, bis alle S-Bahnen wieder im gewohnten Takt alle Haltestellen anfahren können.

Innenminister Herrmann fordert Aufklärung

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) war am Unglücksort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Er wünschte den Verletzten gute Genesung. Warum die Fliegerbombe nicht vorab entdeckt wurde, ist noch unklar. Möglicherweise lag sie dafür zu tief im Erdreich. Normalerweise werde bei Bauarbeiten in der Münchner Innenstadt immer genau und regelmäßig sondiert, wo Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg liegen könnten, sagte Herrmann. Er gehe davon aus, dass das auch auf dieser Baustelle der Deutschen Bahn geschehen sei. "Da muss jetzt ermittelt werden: Warum hat man diese Bombe vorher nicht erkannt?", forderte Herrmann. Ob die Arbeiten fortgesetzt werden können, konnte er nicht sagen. Das hänge davon ab, was im Vorfeld untersucht worden sei. Dies müsse nun im Einzelfall nachbereitet werden.