Die Schweinemast in Baden-Württemberg steckt tief in der Krise. Ohne Corona-Überbrückungshilfen wären viele Betriebe zahlungsunfähig, so Bauernpräsident Joachim Rukwied aus Eberstadt (Kreis Heilbronn).
Hausschwein
Bereits vor knapp zwei Wochen hatten die Schweinehalter in Heilbronn-Franken Alarm geschlagen. Am Montag untermauerte dies Bauernpräsident Joachim Rukwied die Situation mit landesweiten Zahlen.

Das Einkommen der Schweinehalter sei im Wirtschaftsjahr 2020/21 um fast 60 Prozent eingebrochen, sagte Rukwied auf einer Pressekonferenz des Landesbauernverbands Baden-Württemberg. Die fehlende Nachfrage der Gastronomie und die die Einschränkungen des öffentlichen Lebens belasteten den Schweinefleischmarkt bis heute.

Damit die Familienbetriebe diese Krise überstehen, seien sie dringend auf die Corona-Überbrückungshilfen angewiesen. Zudem forderte Rukwied Abnahmegarantien von den Lebensmittelketten, damit die Tierhalter mit stabilen Preisen kalkulieren können. Er kenne Fälle, wo die Tierhalter 30 bis 50 Euro pro Tier Verlust machten.

Bei den Kühen läuft es besser

Besser sieht es bei den Milchvieh- und Futterbaubetrieben aus. Diese erholten sich. Hier stieg das Unternehmensergebnis je Familienarbeitskraft um 13,9 Prozent auf 37.799 Euro. Beim Rindfleisch gibt es kein Überangebot und die Nachfrage ist gestiegen. Der Landesbauernverband spricht von einer "dringend nötigen Erholung".

Weinbauern kämpfen mit Witterung und abgesagten Festen

Im Jahr 2020 hatten die Weinbauern durch die ungünstigen Witterungsbedingungen eine kleinere Ernte. Dazu kam die geschlossenen Gastronomie und die Absage von Festen. Die Unternehmensergebnisse je Familienarbeitskraft gingen um 10,8 Prozent auf 29.396 Euro gegenüber dem Vorjahr zurück.

Sorgen bereiten den Landwirten vor allem die gestiegenen Preise für Treibstoffe, Dünger und andere Betriebsmittel. Sie seien mittlerweile auf ein neues Allzeithoch gestiegen, so der Bauernpräsident. Zwar bekommen die Landwirte zurzeit für Milch, Rindfleisch und Feldfrüchte mehr Geld - dieses Plus werde aber durch die verteuerten Betriebsmittel aufgezerrt, heißt es.

Eine Prognose für das neue Wirtschaftsjahr könne er dieses Mal nicht machen, so Rukwied. Angesichts der Schwankungen und vielen Unwägbarkeiten sei das nicht seriös. Eine Verbesserung im aktuellen Wirtschaftsjahr sei aber nur möglich, wenn sich die Einkaufspreise bei Energie und Dünger wieder normalisierten.