Todesopfer und eine Schneise der Verwüstung: Das Unwetter im Osten und Süden Deutschlands war verheerend. Ein Dachziegel erschlägt eine Frau, Menschen retten sich auf Autodächer. Zu beklagen sind auch zerstörte Hausdächer und Fensterscheiben. Jetzt beginnen die Aufräumarbeiten.
Großes Hagelkorn
© dpaDie Körner waren teilweise so groß wie Taubeneier.

Heftige Unwetter mit starkem Regen, Hagel und teils orkanartigem Böen haben am Sonntagabend vor allem in Teilen Ostdeutschlands und im Südwesten schwere Schäden verursacht. Im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt deckte eine Windhose unzählige Dächer ab, wie ein Polizeisprecher am Montag in Magdeburg sagte. In manchen Ortschaften seien durch den Sturm bis zu 80 Prozent der Häuser beschädigt worden. Keller wurden überflutet und eine Vielzahl von Autos beschädigt.

Zahlreiche Menschen wurden laut Polizei durch umherfliegendes Glas oder andere Gegenstände verletzt. In Peißen wurden nach Angaben des Landratsamtes des Salzlandkreises Notunterkünfte für die betroffenen Menschen eingerichtet. In Preußlitz wurde am Sonntagabend eine 51-jährige Frau leblos auf der Terrasse eines Hauses gefunden. Ob sie infolge des Unwetters zu Tode kam, war nach Polizeiangaben zunächst noch unklar.

Ebenfalls in Sachsen-Anhalt wurde am Sonntagabend ein Abschnitt der Autobahn A 14 zwischen Bernburg und Könnern von Wasser- und Schlammmassen überflutet. Fünf Autos blieben stecken. Einige Insassen flüchteten sich auf die Autodächer und wurden von Helfern geborgen.

Auch in Teilen Bayerns sorgten Unwetter für einen Großeinsatz der Rettungskräfte. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberfranken in Regensburg stürzten unzählige Bäume um und blockierten Straßen oder beschädigten geparkte Autos. Viele Straßen waren durch den Starkregen überschwemmt. In der Region Forchheim wurde eine 36-jährige Frau während der Fahrt von ihrem Motorrad geweht und leicht verletzt. Bei der Polizei gingen Hunderte von Notrufen ein.

In der Oberpfalz im Landkreis Schwandorf blockierte ein vom Sturm entwurzelter Baum die Gleise der Bahnlinie Regensburg-Hof. Ein Zug musste eine Notbremsung einleiten, um eine Kollision zu verhindern. Keiner der Fahrgäste wurde laut Polizei verletzt.

Der Wetterdienst Meteomedia meldete am Sonntagabend aus Eschwege und Eltmannshausen in Hessen Sturmböen mit Spitzengeschwindigkeiten von 111 Stundenkilometern. Auch durch Würzburg in Bayern und Köthen in Sachsen-Anhalt fegten demnach Spitzenböen von mehr als 100 Stundenkilometern.

Heftiger Regen und ein Erdrutsch hatten bereits am Sonntagnachmittag bei Sankt Goar in Rheinland-Pfalz einen Intercity mit rund 800 Fahrgästen zum Entgleisen gebracht. Die Bundespolizeidirektion Koblenz korrigierte die Zahl der Verletzten mittlerweile auf insgesamt 15 nach oben. Zunächst war von sechs Verletzten die Rede gewesen. Neben zahlreichen Reisenden wurden demnach auch die vier Zugbegleiter der Deutschen Bahn leicht verletzt. Der schwerverletzte Zugbegleiter wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht, seine Lage war aber stabil.

Starker Regen hatte offensichtlich große Mengen Geröll in des Gleisbett gespült. Bei dem Unglück waren die Lok des IC und vier weitere Wagen aus den Schienen gesprungen. Die Bahn ging davon aus, dass die Aufräumarbeiten mindestens zwei Tage dauern.

AFP/DW