Polizei und Feuerwehr sprechen von geringen Schäden - Musikfestival abgebrochen

Die Welt verfinsterte sich und gewaltige Böen zerrten an den Bäumen und Dächern. Zwischen 19.21 und 19.35 Uhr fegte am Sonntag ein Gewittersturm über Würzburg hinweg. Doch die Bilanz, die Polizei und Feuerwehr lieferten, zeigte einmal mehr, dass die Würzburger trotz der Weltuntergangsstimmung relativ glimpflich davongekommen sind: Hauptsächlich Bauzäune und Bäume nahmen Schaden und Äste fielen auf Fahrzeuge. Verletzt wurde laut Polizei niemand.

Es war bedrohlich, wie das Unwetter über Würzburg tobte. „So einen Wind habe ich noch nicht erlebt“, sagte ein Bewohner des Frauenlandes. Er sah am Montagmorgen viele Anwohner ausschwärmen, die ihren weit verstreuten Plastikmüll wieder einsammeln mussten: Die gelben bereitgestellten gelben Säcke hatten dem Sturm nicht widerstanden.

Fachleute haben wohl andere Messeinheiten. Udo Klaus von der Wetterwarte Würzburg: „Wir hatten am Sonntag ein mäßiges Gewitter, bei dem der Niederschlag kaum eine Rolle gespielt hat.“ Aber auch er war erstaunt, als er die Spitzengeschwindigkeiten des Windes ablas: 28,6 Meter in der Sekunde. Das sind orkanartige Böen der Windstärke 11. Die Skala reicht immerhin nur bis 12.

Polizeisprecher Andreas Rieger spricht von einigen Schäden, die das Unwetter angerichtet hat. In der Brunostraße kippten elf Felder eines Bauzaunes auf ein Auto, Schaden 1000 Euro. In der Breslauer Straße drückte ein herabfallender Ast das Dach eines Wagens komplett ein. In der Brücknerstraße wehte eine Böe einen Blumentopf von einem Fensterbrett, der dann die Heckscheibe eines geparkten Autos durchschlug, Schaden 500 Euro. In der Grombühlstraße wurde ein Wagen von einer Holzplatte an der Motorhaube getroffen.

Gravierender war da laut Rieger schon der Vorfall in der Eisenbahnstraße: durch das Regenwasser wurde ein Gullydeckel herausgedrückt. Ein Auto fuhr in das Loch und wurde an der Ölwanne beschädigt. In der Mainaustraße stand nach dem Unwetter ein unbeleuchteter Anhänger mitten auf der Fahrbahn. Bevor es zu einem Unfall kam, konnte das Gefährt beiseite geschoben werden. Verkehrsschilder und Bauzäune wehte der Sturm um in der Hertzstraße, im Friedrich-Bergius-Ring, in der Sandäckerstraße, im Friedrich-Ebert-Ring und am Willy-Brandt-Kai. In der Pleichertorstraße hing die Werbetafel des Congress Centrums teilweise über der Fahrbahn, es war durch den Winddruck aus der Halterung gerissen worden.

Einsatzleiter Roland Wagner von der Berufsfeuerwehr hat schon verheerendere Unwetter miterlebt. Auch er bilanziert: „Das Gewitter ist ohne größere Schäden zu hinterlassen weitergezogen.“ Er musste seine Leute unter anderem in die Petrinistraße schicken, dort hatte der Orkan ein Dach abgedeckt.

Wegen des Unwetters fand das Straßenmusikfestival (Stramu) ein jähes Ende. Um 19.30 Uhr musste die bis dahin reibungslos über die Bühne gegangene Veranstaltung abgebrochen werden. Geplant waren Bands bis 22 Uhr. „Es gab glücklicherweise keinen Personenschaden, aber es wurden einige Pavillons und viele technische Ausrüstungsgegenstände von Künstlern zerstört“, informierte Stramu-Projektleiterin Antje Molz. Weil es für „vermietete Gegenstände“ keine Haftpflichtversicherung gebe, müssten die Organisatoren nun dafür aufkommen. Die Schadenshöhe war bis Redaktionsschluss noch nicht absehbar. „Ich hoffe, dass wir nicht bankrott gehen.“

Mehr Glück hatten die Organisatoren des Brauereifestes auf dem Gelände der Würzburger Hofbräu in der Zellerau. Die vielen Gäste hatten schon alle den Betrieb verlassen und die Helfer waren beim Abbau der Aktionsstände und Kinderattraktionen, als das Gewitter urplötzlich lostobte. Produktmanager Matthias Klingbeil: „Alle halfen zusammen, nur so kamen wir ohne Schäden da durch.“ Mehrere Helfer klammerten sich geistesgegenwärtig an einem Zelt fest, das wegzufliegen drohte. Nach wenigen Minuten war der ganze Spuk vorbei.