Laut einer Studie könnte es vorwiegend in Afrika und dem Nahen Osten wegen der extrem ansteigenden Preise zu sozialen Konflikten kommen. Besonders gefährdet sind demnach nordafrikanische Länder, Länder im Nahen Osten, aber auch Bosnien-Herzegowina und die Türkei.

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Laut einer Studie zu den Auswirkungen der steigenden Preise für Getreide und andere Konsumgüter könnte es vorwiegend in Afrika und dem Nahen Osten zu sozialen Konflikten kommen. Elf Staaten, die Nettoimporteure von Lebensmitteln sind oder auf Importe knapp gewordener Nahrungsmittel wie Getreide angewiesen sind, seien besonders gefährdet, schreibt der Kreditversicherer Allianz Trade in einer am Dienstag vorgelegten Studie. Dies seien Algerien, Tunesien, Bosnien-Herzegowina, Ägypten, Jordanien, der Libanon, Nigeria, Pakistan, die Philippinen, die Türkei und Sri Lanka. Ein weniger großes Risiko sozialer Konflikte besteht demnach in Ländern wie Rumänien, Bahrain oder Kasachstan.

In einigen Ländern könne der Preisanstieg bei Lebensmitteln sogar zum Sturz von Regierungen wie im sogenannten Arabischen Frühling führen, warnte der Versicherer. Auch vor den damaligen Massenprotesten in mehreren arabischen Ländern seien die Lebensmittelpreise um 50 Prozent gestiegen. Heute liege der Weizenpreis sogar schon über dem Niveau, das im Jahr 2012 erreicht wurde.

Einem UN-Bericht zufolge könnten in diesem Jahr bis zu 181 Millionen Menschen in 41 Ländern aufgrund des Konflikts in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Getreide- und Düngemittelausfuhren von schwerer Nahrungsmittelknappheit betroffen sein. Nach Angaben der Vereinten Nationen könnte sich die Situation über das Jahr 2022 hinaus sogar noch verschlechtern: Im Jahr 2023 werden voraussichtlich weltweit 19 Millionen Menschen mehr von chronischer Unterernährung betroffen sein, wenn die Lebensmittelexporte aus Russland und der Ukraine weiter zurückgehen.