20 Prozent der Bundesbürger hängen ihren Job vorzeitig an den Nagel, weil sie die Strapazen der Arbeit nicht mehr aushalten. Vor allem in Ostdeutschland beenden viele ihr Arbeitsleben, bevor sie das reguläre Rentenalter erreichen.
Bauarbeiter
© dpaJeder fünfte Deutsche beendet das Arbeitsleben wegen Krankheit.

Viele Deutsche müssen aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand gehen. Jeder Fünfte erreicht das gesetzliche Rentenalter nicht, wie eine von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf veröffentlichte Studie ergab. Vor allem die Qualifikation, aber auch Geschlecht und Wohnort beeinflussen demnach die Wahrscheinlichkeit, nicht bis zum regulären Rentenalter arbeiten zu können. Je höher die Bildung, desto geringer das Risiko einer Erwerbsminderung.

Ostdeutsche Männer ohne Berufsausbildung tragen das höchste Risiko, arbeitsunfähig zu werden. Die Wahrscheinlichkeit ist zehnmal so hoch wie bei männlichen Akademikern in den alten Bundesländern. Bei Muskel-Skelett-Erkrankungen tragen Männer mit geringer Qualifikation ein 14-fach höheres Risiko als Akademiker. Unter Frauen liege der Faktor je nach Qualifikation maximal beim Achtfachen. Auch bei Erkrankungen von Herz und Kreislauf sei der Unterschied erheblich. Spürbar kleiner falle der Unterschied dagegen bei psychischen Leiden aus, die immer häufiger zu Erwerbsminderungen führten.

Die Studie war von Wissenschaftlern des Instituts für Soziologie der Freien Universität Berlin, des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA), des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) erarbeitet worden. Ausgewertet wurden die anonymisierten Daten von gut 127 000 Menschen mit Erwerbsminderungsrente.

koda/dpa