Bisher nahmen Experten an, dass sich an den Wurzeln von Pflanzen weniger Feuchtigkeit befindet, als anderswo im Boden. Nun können Forscher feststellen, dass das Gegenteil der Fall ist. Untersucht wurden Maispflanezn, Lupinen und Kichererbsen.
Baumwurzeln
© Kathrin Brechbühler, pixelioDie starken Wurzeln eines Baumes.

Pflanzen können mit Wasser im Boden eine Art Vorratswirtschaft betreiben. Zumindest können sie nach neuen Forschungsergebnissen in der Nähe ihrer Wurzeln so viel Wasser speichern, dass sie damit kürzere Trockenperioden überstehen können. Das haben Wissenschaftler der Universität Göttingen zusammen mit Kollegen aus Potsdam, Leipzig und den USA herausgefunden. Die Forscher haben mit speziellen Messverfahren festgestellt, dass die Wasserkonzentration im Boden in der Nähe der Wurzeln - anders als bisher vermutet - höher ist als in weiterer Entfernung.

Maispflanzen
© picture alliance / dpaDie Maispflanzen leiden unter anhaltender Trockenheit.
Bei den Versuchen befand sich in der Umgebung von Maispflanzen, Lupinen und Kichererbsen rund 30 Prozent mehr Wasser als in weiterer Entfernung. Der Vorrat könne ausreichen, um eine Zeitspanne von bis zu zwölf Stunden ohne Wasserzufuhr zu überbrücken. Bisher waren die Forscher davon ausgegangen, dass sich in unmittelbarer Wurzelnähe weniger Wasser befindet, weil Pflanzen dem Boden Flüssigkeit entziehen.

Verantwortlich für das Speichern von Wasser sei wohl eine von den Wurzeln ausgesonderte gallertige Substanz, die das Zehntausendfache ihres Trockengewichts an Wasser binden kann, vermutet der Göttinger Bodenphysiker Prof. Andrea Carminati. Die neuen Erkenntnisse könnten möglicherweise dabei helfen, Pflanzen zu züchten, die besser mit Trockenheitsperioden zurecht kommen.

dpa