Forscher machen im Westen Kanadas einen spektakulären Fund: Sie entdecken mehrere in Bernstein eingeschlossene Federn, darunter auch sogenannte Ur-Federn, deren Alter auf 70 bis 85 Millionen Jahre geschätzt wird. Da die Federn so gut erhalten sind, bilden sie eine hervorragende Voraussetzung für weitere Untersuchungen.
Feder und Spinnennetz in Bernstein
© picture alliance/dpa/Science/AAASDas Bild zeigt im Bernstein eingeschlossene Federkiele und Spinnennetze.

In Bernstein eingeschlossene Urfedern von Dinosauriern und modernere Vogelfedern haben Forscher im westlichen Kanada entdeckt. Die Federn stammen aus der späten Kreidezeit. Die Struktur, Funktion und sogar Farbe der Federn von Dinosauriern und frühen Vögeln vor 70 bis 85 Millionen Jahren lasse sich durch diesen Fund ungewöhnlich gut untersuchen, schreiben Ryan McKellar von der University of Alberta (Kanada) und Kollegen im US-Fachjournal Science.

Die meisten Funde früher Federn sind sehr kohlenstoffhaltige Verdichtungen, bei denen feine strukturelle Federdetails verloren gegangen sind. "Bernstein dagegen erhält die Struktur und Färbung der Federn in unvergleichlichem Detail. Deshalb liefern diese Federn neue Erkenntnisse über die Evolution von Federn", schreiben die Autoren.

Federn im Bernstein
© SCience/AAASDie fossilen Federn sind unheimlich gut im Bernstein erhalten geblieben.

Phasen der Federentwicklung nachvollziehbar

Verschiedene Phasen der Federentwicklung seien anhand der Fossilien nachzuvollziehen. Es gäbe einerseits die primitiven Urfedern mit einem einzigen Federschaft ohne weitere Federäste, die stark denen von nicht-fliegenden Dinosauriern ähnelten. Andererseits seien auch sehr viel komplexere, moderne Federn mit mehreren Verästelungen erhalten, mit denen die Tiere sowohl fliegen als auch tauchen konnten. Diese Federn ordnen die Forscher spätkreidezeitlichen Vögeln zu. Sie seien vergleichbar mit den Federn heutiger Tauchvögel wie den Lappentauchern.

Die Bernstein-Federn lassen sogar Rückschlüsse auf die Farbe der Dinosaurier und frühen Vögel zu. Die erhaltenen Pigmentzellen deuteten darauf hin, dass die Federn der Tiere transparent, gefleckt und diffus gefärbt waren - wie die der heutigen Vögel auch.

Weitere Untersuchungen folgen

Welche Federn des Fundes zu Dinosauriern gehörten und welche zu Vögeln, sei noch nicht abschließend geklärt, schreiben die Forscher. Einige der Strukturen in den Urfedern seien denen anderer nichtfliegender Dinosaurier-Fossilien aber sehr ähnlich.

Generell deute dieser Fund darauf hin, dass die moderne Entwicklung der Federn schon stattgefunden habe, bevor die nichtfliegenden Dinosaurier ausgestorben seien.

dpa