Bottrop. Essen und Gesundheit - ein untrennbares Duo fürs Leben. Doch obwohl die Ernährung im wahrsten Sinne des Wortes unser „täglich Brot“ ist, kann bei der Zusammenstellung eines geeigneten Speiseplans so manches schief gehen.
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© Heinrich Jung

Wie eine ausgewogene Ernährung die Gesundheit erhalten kann und wie man auch bei verschiedenen Erkrankungen Mangelerscheinungen vermeidet, dazu standen beim WAZ-Medizinforum am Donnerstag Abend im MediParc des Marienhospitals vier Experten Rede und Antwort.

Lebenselement

Das Thema „moderne und gesunde Ernährungskonzepte“ geht alle an - das bewies allein der große Teilnehmerandrang beim ersten WAZ-Medizinforum nach der Sommerpause. Aytekin Sancar, Oberarzt in der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie des Marienhospitals, verdeutlichte in seinem Vortrag, wie vielschichtig das Thema Ernährung sein kann: „Jeder zweite bis fünfte Krankenhauspatient ist mangelernährt.

Die Ursachen reichen von Medikamenten bis hin zu diversen Erkrankungen.“ Sancar hob die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung hervor: „Schätzungsweise 30 Prozent aller Krebsfälle werden durch eine falsche Ernährung verursacht. Das ist genauso viel wie durch das Rauchen.“ Die Ernährung ist ein wichtiges Lebenselement für jeden Menschen - für manche ist sie bisweilen eine Herausforderung, zum Beispiel für Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Oberarzt Dr. Klaus Vormbrock skizzierte die beiden Krankheitsbilder, die meist schon in jungen Jahren diagnostiziert werden, und gab Tipps: „Im akuten Schub einer solchen Erkrankung sind faserreiche, harte Nahrungsmittel zu vermeiden.“

Ganz eigene Regeln hat auch die Ernährung bei Diabetes mellitus - obwohl die Vorgaben in mancher Hinsicht längst nicht mehr so streng seien wie noch vor einigen Jahren. Das verriet Diätassistentin Nicole Flüthmann: „In Maßen sind für Diabetiker auch Schokolade und Kuchen in Ordnung. Heute weiß man, dass der darin enthaltene Zucker durch andere Nährstoffe wie Fette ‚verpackt‘ aufgenommen wird und den Blutzucker deshalb nicht ganz so schnell ansteigen lässt.“

Kleine Sünden sind also erlaubt - so lange sie die Ausgewogenheit der Ernährung und damit die Versorgung mit Vitaminen nicht beeinträchtigen, wie Chefarzt Professor Dr. Klaus Mönkemüller verdeutlichte. „Man unterscheidet dabei zwischen wasserlöslichen und fettlöslichen Vitaminen. Zu den letzteren zählen die Vitamine A, D, E und K“, erläuterte der Mediziner. Als Beispiel für die Folgen einer Unterversorgung nannte er Vitamin-B-12-Mangel: „Die Symptome reichen von Nervosität über Kribbelgefühle in Armen und Beinen bis Demenz und Blutarmut.“ Sein Rat zur Vorbeugung: „Wer einen gesunden Magen und Darm hat, der sollte ab und zu ein saftiges Steak genießen. Das füllt die Vitamin B12-Speicher.“