MAGDEBURG/DPA. Etwa jeder fünfte Sozialarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit in Sachsen-Anhalt fühlt sich einer Studie zufolge ausgebrannt. Etwa ein Fünftel der Pädagogen, die in Jugendverbänden oder -zentren arbeiteten, gelte demnach als extrem belastet, erklärte der Leiter der Untersuchung, Prof. Peter-Ulrich Wendt von der Hochschule Magdeburg-Stendal, am Mittwoch. Die Ergebnisse der repräsentativen Studie zeigten allerdings auch, dass die Fachkräfte für ihre pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen fachlich sehr gut aufgestellt seien. Nach Angaben des Kinder- und Jugendringes arbeiten in Sachsen-Anhalt rund 700 Pädagogen in der Kinder- und Jugendarbeit.

«Es zeichnet sich eindeutig eine Verfachlichung und Professionalisierung ab», erklärte Wendt. Gleichzeitig werde in der Studie aber deutlich, dass die Fachkräfte für ihre eigentliche Arbeit immer weniger Zeit hatten. Bei den Trägern ihrer Einrichtungen finden die Pädagogen der Studie zufolge nur selten Hilfe. «In für die Fachkräfte kritischen und belastenden beruflichen Situationen gibt es keine ausreichenden Stützungs- und Beratungssysteme», berichtete Wendt. Wer könne, greife in solchen Situationen auf die eigene Familie oder Freunde zurück. Hier seien die Jugendämter, das Landesjugendamt und das Sozialministerium gefragt.

Rolf Hanselmann, Vorstand des Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. (KJR LSA) erklärte: «Das Ergebnis ist alarmierend, deckt sich aber mit unseren Erfahrungen aus der Praxis». Oft sei ein einziger Sozialpädagoge in einer Einrichtung «für alles» zuständig: von der Beantragung und Abrechnung der für seine Arbeit notwendigen Gelder bis hin zum Einschrauben von Glühbirnen. Besonders stark angestiegen sei in letzter Zeit der Verwaltungsaufwand.

Der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt ist der Zusammenschluss von 23 landesweit tätigen Jugendverbänden, 3 Dachverbänden sowie der Arbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendverbände der kreisfreien Städte und Landkreise. Er vertritt die Interessen der Kinder und Jugendlichen sowie seiner Mitglieder gegenüber dem Land Sachsen-Anhalt und der Öffentlichkeit.