Die Wiener Polizei konnte am Freitag zwei Männer festnehmen, die unter Verdacht stehen, in Wien 21 Menschen angeschossen und teilweise schwer verletzt zu haben. Die beiden 20-Jährigen fuhren mit einem weißen Opel Astra. Das Auto gehört der Mutter eines Verdächtigen.

Die Wiener Heckenschützen sind gefasst: Zwei Männer im Alter von 20 Jahren sind am Donnerstag unter dem Verdacht festgenommen worden, seit Ende August durch Schüsse aus einer Luftdruckwaffe 18 Passanten verletzt zu haben. Die Burschen haben gestanden und gegenüber der Polizei noch weitere Schussabgaben zugegeben. Das Motiv der beiden bis dato völlig unbescholtenen 20-Jährigen ist nicht bekannt. Bei einer Pressekonferenz in Wien bedankte sich Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (V) am Freitag bei den Ermittlern. "Uns war es wichtig, diesem Schrecken ein Ende zu setzen", sagte die Ressortchefin.

Die Ausforschung der Täter - in Wien geborene Österreicher, einer als Kaufmann bei einer größeren Firma beschäftigt, der andere übt keinen Beruf aus - gelang durch akribische Ermittlungen des Landeskriminalamts (LKA). Dabei erwiesen sich besonders die Hinweise einiger junger Männer als entscheidend, die ebenfalls von Projektilen aus der Luftdruckwaffe getroffen worden waren: Aufgrund ihrer Angaben kamen die Kriminalisten (Gruppe Schneider) auf einen weißen Opel Astra älteren Baujahrs als Täterfahrzeug.

Aus zunächst 800 infrage kommenden Pkw dieses Typs wurden 50 herausgefiltert, deren Zulassungsbesitzer unter die Lupe genommen wurden: Gestern, Donnerstag, am zweiten Tag dieser Ermittlungen, stießen die Beamten auf die Besitzerin des Täterfahrzeugs. Nachdem in dem Astra Waffen- und Munitionsteile gefunden wurden, legte ihr Sohn ein Geständnis ab und nannte auch seinen Mittäter, der wenig später ebenfalls festgenommen wurde.

Die Burschen nannten bei der Einvernahme "Details, die bei der Polizei noch nicht bekannt waren", sagte Oberstleutnant Gerhard Haimeder vom LKA. Sie bekannten, die Tatwaffe Ende August in einem Waffengeschäft erstanden und gleich 100 Meter weiter, am Gürtel im Bereich des Matzleinsdorfer Platzes, das erste Mal geschossen zu haben. Die Angaben der 20-Jährigen bestätigten die Annahme der Polizei, dass die Opfer völlig willkürlich ausgewählt wurden, ausschlaggebend für die Täter waren vielmehr die Fluchtmöglichkeiten. Geschossen haben anscheinend beide, vermutlich jeweils der, der gerade nicht am Steuer saß, und öfter als bisher bekannt. Da die Angaben der Festgenommenen noch überprüft werden, nannte Haimeder dazu keine Zahlen.

Neben den Geständnissen dürften die Ermittler auch über Sachbeweise verfügen: An Tatorten wurden sechs Projektile gefunden, an drei davon wurden DNA-Spuren gesichert, deren Auswertung allerdings noch nicht abgeschlossen ist. Noch offen ist vorläufig, ob die 22.000 Euro ausbezahlt werden, die als Belohnung für Hinweise ausgesetzt waren, die zur Ausforschung der Täter führen. Bei der Polizei waren mehr als 300 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen.