Elefanten
© Harald Schwammer, VetMed

Elefanten können weder schwitzen noch hecheln, um sich abzukühlen. Zusätzlich begrenzt ihr enormes Körpervolumen - relativ zur Oberfläche - die Möglichkeit, Körperwärme abzugeben. Einer Studie zufolge senken die Tiere daher in der Nacht ihre Körpertemperatur und können so untertags mehr Wärme speichern.

So können sie laut den Wissenschaftlern vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmeduni) Wien die hohen Tagestemperaturen ertragen.

Große Temperaturschwankung

Die Temperaturen im natürlichen Lebensraum asiatischer Elefanten liegen im Schnitt zwischen 30 und 35 Grad Celsius. Seit längerem wird schon vermutet, dass die Dickhäuter ähnlich wie Kamele und andere Säugetiere in der Wüste einen Mechanismus zur Wärmespeicherung besitzen könnten. Diese "adaptive Heterothermie" genannte Fähigkeit erlaubt es, die Körpertemperatur je nach Außentemperatur zu verändern. Überschüssige, tagsüber gespeicherte Körperwärme wird in kühleren Nachtstunden abgegeben.

Für ihre Studie haben die Forscher der Vetmeduni einer Gruppe von Elefanten in Thailand und einer Kontrollgruppe im Münchner Tierpark Hellabrunn kleine Messgeräte ins Futter gemischt, um die Temperaturen im Gastrointestinaltrakt der Tiere zu ermitteln. Die Daten werden bei diesem von den Wiener Wissenschaftlern entwickelten System per Funk nach außen übermittelt.

Es zeigte sich, dass die durchschnittliche Körpertemperatur bei beiden Elefantengruppen ähnlich war. Bei den thailändischen Tieren war die tägliche Schwankung der Körpertemperatur aber durchschnittlich doppelt so groß wie bei den Elefanten im kühleren Deutschland. Die thailändischen Elefanten erreichten eine höhere Maximal- und eine niedrigere Minimaltemperatur.

Hitzestress vermeiden

Durch das starke Absenken der Körpertemperatur der thailändischen Elefanten können sie den Tag mit einer viel größeren thermischen Reserve beginnen als ihre deutschen Kollegen. Sie können dadurch tagsüber mehr Wärme speichern und dabei Hitzestress vermeiden.

"Wir kannten das Phänomen der Heterothermie bereits von Wüstensäugetieren wie Kamelen, Antilopen und kleinen Nagetieren, aber es war überraschend, diese Strategie auch bei Säugetieren zu finden, die nicht in der Wüste leben", erklärte Thomas Ruf, einer der Mitautoren der Studie, in einer Aussendung der Uni. Die Wissenschaftler vermuten daher, dass Wärmespeicherung unter Säugetieren möglicherweise sehr viel weiter verbreitet ist als bisher angenommen wurde.

Die Studie im Journal of Comparative Physiology B:
"Taking the heat: thermoregulation in Asian elephants under different climatic conditions" von N.M. Weissenböck et al.

science.ORF.at/APA