Genfer Forscher haben jetzt herausgefunden, dass bei Mäusen, die vor der Geburt Kokain ausgesetzt gewesen sind, das System für die neuronale Übertragung im Gehirn langsamer reift. Die Schweizer Wissenschaftler schätzen, dass sich dieses Resultat "wahrscheinlich" auf den Menschen übertragen lässt.
Kokain
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Jede fünfte Frau konsumiert während der Schwangerschaft Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder Kokain. Mit der vom Schweizer Nationalfonds unterstützten Studie untersuchte Christian Lüscher von der Universität Genf, wie sich Mäuschen entwickeln, wenn das Muttertier während der Tragzeit Drogen ausgesetzt ist.

Die Forscher benutzten Kokain, weil sie wussten, dass die Substanz durch die Plazenta direkt ins Gehirn des Fötus eindringt. Sie wollten beobachten, wie sich die Droge auf jene Zellen auswirkt, die Dopamin produzieren. Dieser Botenstoff wird freigesetzt, sobald ein mit einer Belohnung verbundenes Signal erfolgt.

Kokain bremst offenbar Synapsen

Nach der Geburt zeigte sich die Wirkung. Das Kokain bremste die Reifung des Nerven-Übertragungssystems der Nachkommen beträchtlich. Diese Feststellung ist "wahrscheinlich auf Menschen übertragbar", wie es in den am Sonntag in der Online-Ausgabe von Nature Neuroscience veröffentlichten Studien heißt.

"Bei Säugern ist bei der Geburt das Übertragungssystem bei den meisten Synapsen noch nicht voll ausgereift. Der Reifungsprozess, der in den ersten Wochen nach der Geburt stattfindet, ist für die spätere Entwicklung des Kindes entscheidend", wird Lüscher in einer Mitteilung der Universität zitiert.

AG/red