Insekten bevorzugen unterschiedlich süßen Blütennektar. US-Forscher finden heraus, dass das an der Trinktechnik liegt. Denn je süßer der Nektar, desto dicker der Saft. So fällt es beispielsweise den Schmetterlingen schwer, dicken Saft durch ihren Rüssel aufzusaugen. Bienen, die schlecken, haben dagegen leichtes Spiel.
Biene saugt Nektar
© picture alliance/dpaBienen tauchen ihre Zunge in den Nektar und ziehen sie dann zurück.

Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge - sie alle fliegen auf süßen Blütennektar. Von welcher Pflanze diese und andere Nektar trinkende Tiere naschen, hängt maßgeblich von der angewandten Trinktechnik ab, haben US-Forscher nun herausgefunden. So trinken Bienen, die ihre Zunge in den süßen Pflanzensaft tauchen, süßeren Nektar als etwa Schmetterlinge, die den Saft aufsaugen, schreiben die Wissenschaftler in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften. Das liege daran, dass mit dem Zuckergehalt die Viskosität des Nektars zunimmt und er sich dann nicht mehr so leicht aufsaugen lässt.

Grundsätzlich gibt es drei Techniken, um Nektar von einer Blütenpflanze aufzunehmen: Bei Kolibris zum Beispiel wird der süße Saft per Kapillarwirkung passiv eingesogen, wenn die Zunge in den Nektar getaucht wird. Schmetterlinge und Motten saugen den Nektar aktiv durch winzige Rüssel. Die meisten Bienen wiederum und einige Ameisen tauchen ihre Zunge in den Nektar ein und ziehen sie dann zurück. Allen Tieren gemein ist, dass sie zum Naschen meist nicht viel Zeit haben, da sie an der Blüte leicht von Feinden entdeckt werden können. Sie müssen also möglichst schnell möglichst viel Nektar - und damit Energie - zu sich nehmen.

Optimale Zuckerkonzentration

Prinzipiell wäre das am einfachsten, wenn sie den süßesten Nektar trinken, da dieser am energiereichsten ist. Trotzdem trinken Schmetterlinge, Motten und viele andere Tiere weniger süßen Nektar als etwa Bienen. Dass dies an der angewandten Trinktechnik liegt, fanden Wonjung Kim, Tristan Gilet und John Bush vom Massachusetts Institute of Technology in Cambridge im US-Staat Massachusetts durch einen Vergleich von Modellen heraus, welche die unterschiedlichen Trinktechniken mathematisch beschreiben. Außerdem hatten sie Bienen und Hummeln in Laborversuchen beim Trinken beobachtet.

Das Ergebnis: Bei den Tieren, die die Zunge in den Nektar eintauchen, liegt den mathematischen Modellen zufolge die optimale Zuckerkonzentration zwischen 50 und 60 Prozent, für Nektar saugende Arten hingegen bei 33 Prozent. Dies erkläre, warum Nektar von Pflanzen, die durch "eintauchende" Bienen bestäubt werden, meist eine Zuckerkonzentration von 35 Prozent haben während solche, die durch "saugende" Arten bestäubt werden, eine deutlich geringere Konzentration von 20 bis 25 Prozent besitzen. Inwieweit sich im Verlauf der Evolution die Nektarsüße der Pflanzen und die Trinkeigenschaften der Bestäuber gemeinsam entwickelt haben, müsse weiter untersucht werden.

dpa