Jupitermond Europa
© NASA/JPL/University of ArizonaDer Jupitermond Europa

Buenos Aires/ Argentinien - Erst kürzlich haben Berechnungen gezeigt, dass irdisches Leben in Form von Mikroorganismen mit Meteoriden von der Erde bis ins Jupitersystem gelangen könnte (...wir berichteten). Ob diese, dort angekommen, etwa auf den Monden des Gasplaneten, überleben und sogar gedeihen könnten, hängt von den vor Ort herrschenden Umweltbedingungen ab. Argentinische Wissenschaftler haben nun die Umweltbedingungen auf dem Jupitermond Europa simuliert und festgestellt, dass neben einem extrem widerstandsfähigen Bakterium auch eine Archaeenart auf der Oberfläche des Mondes überleben könnten, von dem Wissenschaftler annehmen, dass er unter seinem dicken Eispanzer einen gewaltigen Wasserozean verbirgt, in dem es auch Leben geben könnte.


Wie das Team um Ximena Abrevaya von der "Universidad de Buenos Aires" vorab auf "arxiv.org" berichtet, erzeugten sie zunächst ein Vakuum, wie es auch auf der Oberfläche von Europa existiert und platzierten darin drei Arten von Mikroorganismen: Die salzliebenden Archaeen Natrialba magadii und Haloferax volcanii sowie das stark strahlungsresistente Bakterium Deinococcus radiodurans. Danach beschossen sie die Kreaturen mit jener Dosis an ultravioletter Strahlung, wie sie Forscher auf Europa erwarten.

Während keine Exemplare von Haloferax volcanii die Europa-Simulation überlebten, überstanden hingegen kleine Mengen von Natrialba magadii und Deinococcus radiodurans die besondere Strahlenbehandlung.

Während die Widerstandsfähigkeit gegen hohe Strahlenwerte, Vakuumumgebungen, Säure, Kälte und Dehydration des Bakteriums Deinococcus radiodurans bereits bekannt war (...wir berichteten, s. Links), waren die Wissenschaftler vom Überleben der Archaeen vom Typ Natrialba magadii überrascht.

Allerdings, so streicht der "The Physics arXiv Bog" (technologyreview.com/blog/arxiv) heraus, dauerte die bisherige Simulation der Umwelt auf der Oberfläche des Jupitermondes nur drei Stunden. Eine Reise bis ins Jupitersystem würde für Auswurfmaterial von der Erde hingegen viele zehntausende Jahre dauern. Eine Aussage darüber, ob sich die Bakterien auch dauerhaft auf Europa wohl fühlen, geschweige denn dort überhaupt noch in überlebensfähigen Zustand ankommen würden, kann aus den bisherigen Experimenten also nicht abgeleitet werden. Zugleich verweisen die Kommentatoren aber auch auf dem Umstand, dass die Reise an Bord eines irdischen Raumschiffs, wesentlich kürzer dauern würde und die extremen Überlebenskünstler somit schon längst auf unterschiedlichen Himmelskörpern, wie etwa auch auf dem Mars, angekommen sein könnten.

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Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / arxiv.org / technologyreview.com/blog/arxiv