Wellington - Angesichts der drohenden Umweltkatastrophe vor der neuseeländischen Küste haben die Behörden den Kapitän des auf ein Riff gelaufenen und leckgeschlagenen Unglücksfrachters Rena festgesetzt. Dem 44-jährigen philippinischen Schiffsführer wird vorgeworfen, mit seinem Manöver 'unnötige Gefahren und Risiken' heraufbeschworen zu haben. Er wurde zwar am Mittwochmorgen nach kurzer Anhörung vor dem Bezirksgericht in Tauranga gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt, muss sich aber täglich auf der Polizeiwache melden, wie der neuseeländische Rundfunk berichtete. Dem Kapitän drohen mindestens zwölf Monate Gefängnis.

Starke Wellen und Unwetter haben den havarierten Frachter Rena inzwischen weiter beschädigt. Umweltminister Nick Smith warnte angesichts der zugespitzten Lage und des auslaufenden Schweröls vor der schlimmsten Umweltkatastrophe des Landes. Die Umweltorganisation WWF befürchtet, dass Öl in die Nahrungskette geraten könnte, wenn das Schiff auseinanderbricht. Bislang sind aus den Treibstofftanks nach Angaben der Behörden rund 300 Tonnen Schweröl ausgelaufen. Davon sei eine große Menge aus dem Rumpf ins Meer geflossen. Von insgesamt 1700 Tonnen Öl konnten nach Angaben der neuseeländischen Schifffahrtsbehörde MNZ wegen schlechten Wetters bislang nur rund 10 Tonnen auf ein Spezialschiff gepumpt worden. Durch den starken Wellengang wurden inzwischen auch rund 70 Container über Bord gespült.

Das Unglücksschiff ist nach Auskunft des deutschen Verbands der Reeder 1990 in Kiel gebaut worden und 21 Jahre alt. Das Schiff war vergangenen Mittwoch am Astrolabe-Riff auf Grund gelaufen. Das Unglücksgebiet vor der Plenty-Bucht ist bei Touristen beliebt und ein Paradies für Seevögel, Delphine und Wale.

dpa